Der Schatz am Steinberg

Was mit dem Gelände Am Steinberg geschehen wird, ist unklar. Die Bilker Grünen lassen Bürger und Beteiligte zu Wort kommen.

Düsseldorf. Ein Gelände, viele Ideen: Die Rheinbahn wird ihr Depot am Steinberg im Sommer dieses Jahres verlassen. Was anschließend aus den zum Teil denkmalgeschützten Gebäuden wird, ist unklar. Die Bilker Grünen luden am Montagabend zum Rundgang durch die Hallen und einer anschließenden Diskussion. Zu Wort kamen Anlieger, Nutzer und Interessenten des Geländes.

Manfred Grafelmann, Sprecher des Netzwerkes „Neue Wohnwelten“, sprach sich naturgemäß für die Schaffung neuen Wohnraums aus. Er betonte, dass alternative Wohnprojekte kein Nischenangebot seien.

„Diese Entwicklung wird marginalisiert.“ So habe der Wohnungsmarktbericht 2010 der Stadt gezeigt, dass 30 Prozent der Befragten ab 55 Jahren Interesse an alternativem, beispielsweise generationsübergreifendem Wohnen, hätten. Ob sich das Gelände dazu eignet, müsse allerdings noch geprüft werden.

Konkreter sind die Vorstellungen der „Linie D“, der Arbeitsgemeinschaft historischer Nahverkehr Düsseldorf. „Wir haben zwei Schätze auf dem Gelände. Das Gebäude selbst und die historischen Straßenbahnen“, sagte der zweite Vorsitzende des Vereins, Hans Männel. Dieses Stück Stadt-, Verkehrs- und Technologiegeschichte müsse bewahrt werden.

Das Besondere an den zum Teil fast 90 Jahre alten Bahnen: Sie sind bis heute betriebsfähig und werden für Stadtrundfahrten sowie für Partyfahrten genutzt. Daraus möchte die „Linie D“ ein erlebbares „Verkehrs- oder Mobilitätszentrum“ machen. Männel: „Hier können Kinder mit der Bedeutung der Straßenbahn für die Entwicklung von einer Stadt zur Großstadt vertraut gemacht werden.“ Darüber hinaus wünscht sich die „Linie D“ einen Veranstaltungs- und Ausstellungsraum.

Eine Idee, mit der sich auch Erich Bliska, der Präsident der Bilker Heimatfreunde, anfreunden kann: „Wir brauchen in Bilk einen Veranstaltungsraum für 500 Menschen.“

Im Bürgerhaus war man sich schließlich einig, dass auch die Gebäudeteile, die nicht unter Denkmalschutz stehen — die Werkstatthalle im Süden und die Halle im Norden, in der die Karnevalisten an ihren Wagen arbeiten —, bestehen bleiben sollen. Karnevalisten, Kunstateliers und die „Linie D“ sollten sich die Hallen ab Sommer teilen.

Ebenfalls auf dem Gelände, aber außerhalb der Hallen, befinden sich der Naturschutzbund, die Naturschutzjugend, das Umweltzentrum, das Archiv des Theatermuseums sowie ein Fotostudio.

Dieses habe beim Einzug 2005 rund 500.000 Euro in die Renovierung der 1.250 Quadratmeter gesteckt, erklärte der Studio-Leiter, der namentlich nicht genannt werden möchte, der WZ. Er betont: „Der Vertrag mit der Stadt gilt noch mehr als zehn Jahre.“ Umziehen kommt für ihn nicht infrage. Vergleichbare Räumlichkeiten würde er keine finden.

Für Manfred Neuenhaus, den FDP-Fraktionschef, kommt die Bürgerbeteiligung der Grünen zu früh. Auf Anfrage der WZ sagte er: „Die FDP möchte aus dem Rheinbahndepot ein erlebbares Technikmuseum machen, die CDU fordert Künstlerateliers.“

Deshalb befänden sich die Mehrheitsfraktionen zurzeit in der Feinabstimmung. In zwei Monaten, so Neuenhaus, würde man mit konkreten Plänen an die Gremien treten. „Denn die Projekte müssen ja auch bezahlbar sein.“ Dann würden auch die Ideen der Bürger berücksichtigt.

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