Verschmutzung Der mühsame Kampf gegen Hundekot

Die Stadt versucht, dem Problem Herr zu werden. Doch das ist schwierig. Jedes Jahr werden nicht mehr als 100 Fälle zur Anzeige gebracht.

 Hat die vielen Hundehaufen satt: Anwohnerin Uschi Raeder auf dem Frankenplatz.

Hat die vielen Hundehaufen satt: Anwohnerin Uschi Raeder auf dem Frankenplatz.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Der Londoner Stadtbezirk Barking and Dagenham macht es vor: Um Hundebesitzer für die Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge zur Kasse zu bitten, soll liegengebliebener Hundekot in Zukunft einer DNA-Analyse unterzogen werden, um so Tier und Herrchen zu identifizieren. Auch die italienische Großstadt Neapel hat unlängst ein ähnliches Pilotprojekt an den Start gebracht.

Die Beispiele aus London und Neapel machen deutlich: Hundekot ist in Großstädten weltweit ein Problem. Auch in Düsseldorf. Beim Servicetelefon des Umweltamtes und in den mobilen Bürgersprechstunden des OSD sind Beschwerden über Hunde-Haufen seit Jahren Dauerthema. Und das Problem scheint nicht kleiner zu werden — im Gegenteil. Die Zahl der Hunde in Düsseldorf steigt konstant. Laut Steueramt leben aktuell 20 655 registrierte Vierbeiner in der Stadt. Das sind knapp 1300 mehr als noch vor fünf Jahren, wobei die Dunkelziffer noch weitaus höher liegen dürfte.

„Nach unseren Schätzungen produziert ein Hund im Durchschnitt 250 Gramm Kot pro Tag“, sagt Stadtsprecher Volker Paulat. Gerechnet auf die Stadt Düsseldorf sind das fünf Tonnen Kot, die jeden Tag auf Bürgersteigen und in Parks landen. Und nicht jedes Herrchen fühlt sich für die Hinterlassenschaften seines Vierbeiners verantwortlich. Obwohl es dazu verpflichtet ist. „Hundehalter, die die Hinterlassenschaften ihres Tieres nicht beseitigen, müssen mit einem Bußgeld ab 75 Euro rechnen“, stellt Paulat klar. Doch, um solche Ordnungswidrigkeiten zu ahnden, müsste man den Hund samt Halter auf frischer Tat ertappen. Ein schwieriges Unterfangen für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Deshalb werden jedes Jahr nicht mehr als 100 Fälle zur Anzeige gebracht.

Besonders in der Innenstadt ist die Wahrscheinlichkeit, den Haufen zu begegnen, aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und dem Mangel an Hundeauslaufflächen sehr hoch. Das sieht auch Ushi Raeder so. Seit vielen Jahren wohnt die Mutter einer Tochter am Frankenplatz in Derendorf. „Schon immer gab es im Park Probleme mit Hundekot“, erzählt die Mittvierzigerin. „Doch früher waren die Hinterlassenschaften vor allem auf den Gehwegen zu finden.

Mittlerweile werden auch die Liegewiesen und der Spielplatz als Hundeklo benutzt“, ärgert sie sich. Mehrmals versuchte, sie mit Hundehaltern ins Gespräch zu kommen. Genutzt hat es bislang wenig. Zwar ist die Stadtreinigung öfters im Park unterwegs, doch das reicht Ushi Raeder nicht. Sie fordert die Stadtverwaltung auf, den Spielplatz einzuzäunen, um so Hunde und deren Halter fernzuhalten.

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