Südpark Der Mann hinter dem Biergarten Vier Linden

Düsseldorf · Tom Birke leitet seit 1994 den Biergarten im Innenhof des Akki-Hauses. Hier gibt es jeden Sommer Kino, Konzerte, Kunst gegen Bares oder Tanz.

 „Solides Ehrenamt seit 25 Jahren“: Tom Birke leitet den Biergarten seit 1994.

„Solides Ehrenamt seit 25 Jahren“: Tom Birke leitet den Biergarten seit 1994.

Foto: Judith Michaelis

„Wir sind Düsseldorfs ältester Geheimtipp“, sagt Tom Birke (57) und meint damit den Biergarten Vier Linden im Innenhof des Kinderkulturhaus Akki an der Siegburger Straße. Seit 1995 werden hier regelmäßig Filme unter freiem Himmel gezeigt und längst finden auch Konzerte, Comedy-Veranstaltungen oder offene Bühnen statt. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass Besucher sagen: „Ach hier seid ihr, wir haben den Biergarten seit 20 Jahren gesucht und nie gefunden“, sagt Birke. Tagsüber kann man den Biergarten nämlich gar nicht sehen. „Wir sind ein mobiler Biergarten.“ Die Biertischgarnituren werden erst ab 18 Uhr raus gestellt und kommen nachts wieder rein.

Tom Birke arbeitet seit 1990 fest im Akki (Aktion & Kultur mit Kindern) im Südpark. Er leitet die Medienwerkstatt, organisiert Akki-TV und macht beim Düsseldörfchen mit. Den Biergarten leitet er von Anfang an ehrenamtlich. „1994 haben wir mit dem Biergarten angefangen.“ Damals noch in den alten Buga-Pavillons. 1995 kam dann das Open-Air-Kino hinzu. Udo Heimansdorf, ehemaliger Geschäftsführer der Filmkunstkinos in Düsseldorf hatte sich beschwert: Im Sommer sei in den Programmkinos nichts los. Also kam Birke auf die Idee, im Biergarten auch Filme zu zeigen. Unter freiem Himmel. Gesagt, getan. Viermal in der Woche wurden von Mai bis September Filme gezeigt. Auf 35 mm mit Leinwand und Projektor. Anfangs liefen „Blues Brothers“ oder „Fenster zum Hof“. „Die vier Kinotage waren die Eckpfeiler.“ Seit 2006 wird der Biergarten nur noch vom vorletzten Freitag im Juni bis zum ersten Sonntag im September bespielt. Dafür aber mit vollem Programm. Das Kinoprogramm läuft von Tag eins in Kooperation mit den Filmkunstkinos. Wenn Filme gezeigt werden, passen 200 Personen in den Biergarten, bei Konzerten bis zu 450.

Und auch beim restlichen Programm arbeitet Birke mit Partnern zusammen. „Bei den Filmen ging das von meinem Hintergrund noch, wenn ich Konzerte organisieren würde, ginge das bestimmt schief.“ Dafür hat sich der gelernte Kameramann Profis ins Boot geholt. André Jansen organisiert unter dem Titel Goldmucke jeden Donnerstag die Konzerte. In diesem Jahr treten noch Handmade Moments aus den USA, die Indie-Band Tonbandgerät und Baby Kreuzberg auf. Kunst gegen Bares wird von Alexander Franck von Redensart Events organisiert. Comedian Chris Tall ist hier drei Jahre hintereinander aufgetreten. Jetzt spielt er in der großen Halle an der Siegburger Straße.

2004/05 war der Biergarten geschlossen. Das Akki-Haus wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Im neuen Haus wurde das Kino direkt mit eingeplant. So gibt es nun extra Medienräume. „Das Vier Linden Open-Air-Kino ist das einzige, in dem man von jedem Platz gleich gut hören kann“, sagt Birke. „Die Gäste können sich ihr Essen selber mitbringen. Wir haben einen Grill und man kann auch Pizza bestellen. Wir finanzieren uns durch Getränkeverkauf und Eintritt.“ Der Biergarten wird nicht finanziell gefördert, er finanziert sich komplett eigenständig.

In 25 Jahren hat sich auch das Publikum verändert. „In den 90ern haben wir noch sonntags um 11 Uhr den Biergarten aufgemacht. Das macht heute keiner mehr“, erinnert sich der 57-Jährige. Aber es läuft auch ohne Frühschoppen gut. Birke: „2018 war ein Bombenjahr, viele Veranstaltungen waren ausverkauft“. Das nächste Jahr wird schon geplant. Die Bandplanung für 2020 ist schon sehr weit. Die zwei erfolgreichsten Bands von 2018 sind schon angefragt, verrät Birke und fügt nicht ganz ohne Stolz hinzu: „Welche Kneipe gibt es schon 25 Jahre?“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort