Der Johannes-Rau-Platz wird rosa

Schwule und Lesben feiern am Wochenende den sechsten CSD.

Düsseldorf. Is’ doch normal. So heißt in diesem Jahr das Motto des Christopher Street Day (CSD), mit dem Schwule und Lesben am Wochenende an den 40. Jahrestag des Schwulenaufstands an der New Yorker Christopher Street erinnern. Zum sechsten Mal läuft der CSD schon in Düsseldorf - so entspannt wie in diesem Jahr war es selten.

"Das Motto trifft in diesem Jahr ganz besonders zu, mittlerweile gehören Schwule und Lesben ganz normal zum Leben in Düsseldorf dazu", meint Kalle Wahle vom Vorstand des Vereins CSD Düsseldorf, der das fröhlich bunte Spektakel organisiert. "Auch das früher eher gespannte Verhältnis zur Stadt hat sich entspannt." So sehr, dass Oberbürgermeister Dirk Elbers die Schirmherrschaft für den CSD übernommen hat und im offiziellen Magazin zur Veranstaltung ein freundliches Grußwort hinterlassen hat. Im vorigen Jahr ließ er sich kurz vor seinem Besuch beim CSD entschuldigen, seinerzeit noch als Oberbürgermeister-Kandidat.

Wie entspannt Elbers am Sonntag ist, wird sich zeigen. Dann sitzt er ab 17 Uhr gemeinsam mit weiteren Politikern bei einer Podiumsdiskussion, zu der neben den Bürgermeisterinnen Gudrun Hock (SPD) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) auch Sahra Wagenknecht von der Linkspartei geladen sind. Unter anderem geht es dabei um die Frage, ob die Stadt ein neues Schwulen- und Lesbenzentrum, einen Runden Tisch oder sogar ein Homo-Mahnmal brauche.

Die Bühne dazu steht in diesem Jahr auf dem Johannes-Rau-Platz am Rheinufer. Der Standort vom vorigen Jahr, vor dem Schauspielhaus, war den Veranstaltern zu windig - und auch die Baustellen der Wehrhahn-Linie störten das bunte Völkchen. Der Wunschstandort Marktplatz sei (trotz der neuen Harmonie) von der Stadt abgelehnt worden, mit dem Rheinufer können die Veranstalter aber leben.

Dort läuft am Samstag und Sonntag von 12 Uhr an das Programm mit Musik, Kleinkunst und Infoständen. Am Sonntag ab 12 Uhr startet die obligatorische Demo-Parade mit insgesamt 18 Wagen und vielen Fußgruppen. Aufstellung ist an der Kö, dann geht es Richtung Altstadt und Rheinufer.

Möglicherweise ändert sich der Zugweg aber noch wegen der Aufstiegsfeier der Fortuna, die am Sonntag auf dem Marktplatz steigen könnte. Zu befürchten ist nämlich, dass sich Fußballfans und Homosexuelle nicht ganz so gut vertragen, wie es das CSD-Motto vermuten lässt. Schwul? Lesbisch? Is’ doch normal! Oder auch nicht?

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