„Der grüne Affe“ — und wie man über seine Verhältnisse lebt

Die Komödie an der Steinstraße zeigt ein groteskes Karnevalsstück mit überzeugenden Schauspielern.

„Der grüne Affe“ — und wie man über seine Verhältnisse lebt
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Solch’ eine Premiere hat es in der Komödie noch nicht gegeben. Dabei geht es weniger um „Der grüne Affe“ — einen Schwank über eine Düsseldorferin, die mit ihrem Mann weit über ihre Verhältnisse lebt, in finanzielle Not gerät und am Ende — Simsalabim — von einem ‚grünen Affen’ gerettet wird.

Einzigartig in Düsseldorfs Theatergeschichte war die Premiere aber aus anderen Gründen. Das Theater an der Steinstraße stand in den letzten Wochen kurz vor dem Aus. Doch die vom Sachwalter verlangten 87 000 Euro konnten dank großzügiger Spenden von Freundeskreis, Theaterbesuchern und Privatleuten in letzter Minute bezahlt werden. Und am Morgen nach der Premiere tagte die Gläubigerversammlung, die dem in Finanznot geratenen Haus noch einmal einen Aufschub gab. Außerdem entscheiden in etwa 14 Tagen auch Stadt und Ratsfraktionen über ein finanzielles Engagement der öffentlichen Hand. Eine Pleite ist also in allerletzter Sekunde — dank der Gläubiger — abgewendet worden.

Der Druck auf Theaterleiterin Katrin Schindler, ihre Crew und die vier Mimen war am Premierenabend groß. Das spürte jeder. Die Berlinerin Schindler, die seit knapp fünf Jahren das Haus führt, konnte die nervliche Belastung einfach nicht mehr weglächeln. Zahlreiche Schauspieler und Regisseure kamen, um Schindler zu unterstützen. Darunter Jeanette Biedermann und der Chef des Theaters an der Kö, René Heinersdorff, der als möglicher Partner im Gespräch war (zunächst aber aus dem Rennen zu sein scheint), und seine Lebensgefährtin, die Fernsehschauspielerin Tanja Schleiff.

Oberbürgermeister Thomas Geisel, seit langem Mitglied im Komödien-Freundeskreis, meinte, er fühle sich hier gut unterhalten. Und forderte während der Premierenfeier: „Die Komödie muss erhalten bleiben!“ Zwölf Stunden später war klar, dass dies mehr als nur ein frommer Wunsch war.

An der Kasse entscheidet sich das Schicksal aller Privattheater. Ob das mit „Der grüne Affe“ (Laufzeit: bis 28. September) gelingt, bleibt abzuwarten. In dem grotesken Stück geht es um das Ehepaar Morsebach (Ute Stein und Claus Thull-Emden), das sich an Karnevalstagen allerlei Scharmützel liefert. Eifersüchteleien vermischen sich mit Spitzen gegen die russische Haushälterin Beata (Glanzrolle für Swetlana Saam), die den finanziell klammen Morsebachs aus der Klemme helfen soll. Hinzu kommt der vermeintliche Gerichtsvollzieher Ingo (trocken und schüchtern: Michael Schäfer), der sich als Altenpfleger entpuppt. Was ein „grüner Affe“, ein Immendorff-Gemälde, damit zu tun hat? Das erfährt man ganz zum Schluss.

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