Der große Ansturm

Der Bürgersteig reichte nicht mehr aus, Autos und Straßenbahnen kamen auf der Graf-Adolf-Straße und der Berliner Allee am 24. März 1966 nur noch langsam voran. Der Grund: Horten eröffnete sein erstes Kaufhaus an seinem Unternehmenssitz und die Düsseldorfer wollten unbedingt dabei sein.

Jürgen Retzlaff fand für seine Bilder zwei besondere Positionen. Der Fotograf ohne Höhenangst machte einen Gesamtüberblick des Andrangs von einem Gebäude auf der anderen Seite der Kreuzung, und er zeigte die sehr baldigen Kundinnen durch die noch geschlossene Eingangstür. „Irgendwo kam man immer rein“, erzählt Retzlaff.

Die Anfänge des Unternehmens an dieser Stelle der Innenstadt liegen weiter zurück. Nach dem Krieg hatte das Unternehmen Horten die Emil Köster AG übernommen und war so Eigentümer der Marke DeFaKa geworden. DeFaKa, kurz für Deutsches Familien-Kaufhaus, war bereits an der Stelle beheimatet und nutzte auch den ersten Teil des Neubaus an der Oststraße.

Horten sollte nach Wunsch des Inhabers ein „Vollsortiment-Warenhaus modernster Prägung“ sein, das hieß: Rolltreppen haben, Kleidung, Spielwaren, Sportartikel anbieten, über einen Supermarkt sowie ein Restaurant verfügen und Parkplätze für die Kunden bereitstellen. Zum Erscheinungsbild gehörte auch die Fassade aus Aluminium-Kacheln, die der Architekt Egon Eiermann entworfen hatte.

Der Name, die Kacheln, der Nachfolger namens Galeria Kaufhof, all das ist schon Geschichte. Und doch könnte sich genau jetzt wieder Szenen wie 1966 abspielen. Im selben Gebäude will Edeka Zurheide in diesem Monat sein Geschäft eröffnen. che

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