Diskussion um geschützten Radfahrstreifen Am Trippelsberg: Radfahrer demonstrieren

Holthausen · Auf einer Fahrt durch den Reisholzer Hafen forderten rund 200 Menschen, den geschützten Radweg schnellstmöglich einzurichten. Die Stadt will vorher einen Kompromiss mit den ansässigen Unternehmen finden.

 Vor dem Werksgelände Am Trippelsberg wurde ein Roter Teppich ausgerollt, doch kein Vertreter des klagenden Unternehmens wollte mit den Demonstranten sprechen.

Vor dem Werksgelände Am Trippelsberg wurde ein Roter Teppich ausgerollt, doch kein Vertreter des klagenden Unternehmens wollte mit den Demonstranten sprechen.

Foto: RP/Dominik Schneider

Die Radfahrer, die sich am Freitagnachmittag vor dem Firmengelände an der Straße Am Trippelsberg versammelt hatten, warteten erfolglos darauf, dass einer der Verantwortlichen auf den eigens ausgerollten roten Teppich tritt. Denn das im Reisholzer Hafen ansässige Unternehmen hat die Klage eingereicht, die dafür gesorgt hat, dass die Einrichtung des geschützten Radstreifens bis auf weiteres ausgesetzt wird.

Bei bestem Fahrradwetter trafen sich Menschen aus ganz Düsseldorf mit Stadt- und Sporträdern, E-Bikes und Lastenrädern, um für eine sofortige Umsetzung der von des von der Stadt im Mai 2020 beschlossenen Projektes zu demonstrieren.

Zur Kundgebung aufgerufen hatte die Bürgerinitiative Hafenalarm gemeinsam mit dem Bündnis für Mobilitätswende, auch von anderen Organisationen wie Attac, ADFC und BUND waren Mitglieder und Redner vor Ort. „Der Trippelsberg ist Teil der Mobilitätswende. Die Unternehmen wollen hingegen eine Industriekultur im Reinformat“, so Detlev Wöske vom Bündnis Mobilitäswende bei der Kundgebung. „Dieses Projekt ist eine Probe des politischen Willens. Ein umweltverträgliches und menschenfreundliches Verkehrssystem muss auch gegen den Widerstand der Wirtschaft durchgesetzt werden“, so Wöske weiter.

Lerke Tyra, Vorsitzende des ADFC Düsseldorf, zeigte einen sogenannten „Orca“, eines der schwarz-weißen Trennelemente, die eigentlich seit Dezember Am Trippelsberg hätten installiert werden sollen. Dies soll, so die Meinung der Anwesenden, so bald wie möglich und ohne weitere Verzögerung nachgeholt werden. Seit Dezember verzögert sich die Ausführung der sogenannten Protected Bike Lane, eines Radstreifens, der mittels der „Orcas“ baulich von der Fahrbahn getrennt ist. Zuerst, so die Angaben des Amtes für Verkehrsmanagement, wegen schlechten Wetters, dann wegen Problemen bei den beteiligten Firmen. Schließlich reichte das im Reisholzer Hafen ansässige, metallverarbeitende Unternehmen Klage ein, die Stadt stoppte den Bau des geschützten Radstreifens vorübergehend, will jetzt nach einer Lösung suchen, mit der auch die betroffene Industrie einverstanden ist. Mehrere Unternehmen waren von der Stadt nicht in die Planung des Radwegs eingebunden worden. „Uns geht es darum, dass eine ausgewogene und durchdachte Maßnahme ergriffen wird, die der Sicherheit des Fahrradverkehrs dient und die berechtigten Interessen Anlieger berücksichtigt“, so der Geschäftsführer des klagenden Unternehmens, dass seit 100 Jahren im Hafen ansässig ist. Ein möglicher Kompromiss wäre beispielsweise die Errichtung eines Wendehammers für Lkw am Karweg, dies würde das Projekt jedoch deutlich verzögern.

„Ich würde mir eine offenere Kommunikation der Stadt mit allen Beteiligten wünschen“, so Götz. Und sie fordert, dass vom bereits gefassten Beschluss nicht abgewichen wird. In erster Instanz hat das Verwaltungsgericht bereits festgestellt, dass Unternehmen keinen Anspruch auf Parkplätze im öffentlichen Raum haben – somit deren Wegfall durch den Radweg rechtmäßig ist. Der Bau bleibt dennoch unterbrochen, der juristische Prozess läuft weiter.

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