Demo vor dem Rathaus: Mehr Freiheit für die Hunde

50 Herrchen und Frauchen demonstrieren mit ihren Tieren. Sie wollen mehr Flächen, auf denen sich Hunde frei bewegen können.

Düsseldorf. So viel Hund war selten vor dem Rathaus. Egal ob junge Beagles oder ausgewachsene Bernhardiner, fast jede beliebte Hunderasse ist auf dem Marktplatz vor dem Rathaus vertreten und macht sich durch lautes Bellen bemerkbar. Die rund 30 Hunde sind Teil einer Demonstration, ihre Herrchen und Frauchen kämpfen stellvertretend für die Vierbeiner. Plakate mit Slogans wie „Hundehalter sind auch Wähler“ werden hochgehalten.

Mitten unter den 50 Hundebesitzern steht Rainer Hartmann aus der Benrather Paulsmühle mit seinem Hund Felix. Warum er demonstriert? „Wenn ich meinen Hund ausführe, darf ich ihn nicht von der Leine nehmen“, sagt Hartmann. Er wohnt direkt am Benrather Forst, in seinen Augen ein idealer Platz, um seinen Hund auslaufen zu lassen. Oft nimmt er Terrier Felix von der Leine und schaut sich dabei um, ob der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) nicht auftaucht.

Denn den Hund abzuleinen, das ist in Düsseldorf fast überall verboten und kann teuer werden. 75 Euro plus 22 Euro Verwaltungsgebühren zahlt der erwischte Besitzer. Frei umhertollen können die Hunde nur an den Oberkasseler Rheinwiesen und auf 32 Hundeauslaufplätzen in Grünanlagen. Mit dem Angebot sind die Halter nicht zufrieden: „Die Plätze sind zu klein und dienen eigentlich nur als Hundeklos“, sagt Marita Vandieken, zweite Vorsitzende des Vereins „Menschen Tiere Werte“.

Durch den Platzmangel würden die Hunde aggressiv, generell führe der Leinenzwang bei den Tieren zu Verhaltensstörungen: „Das ist keine artgerechte Haltung“, sagt Vandieken. Das vollständige Freilaufverbot in Düsseldorf — abgesehen von den ausgewiesenen Flächen — sei unverhältnismäßig im Vergleich zum Landeshundegesetz, das mehr Spielräume bietet.

Der Verein und die in losen Initiativen organisierten Hundehalter demonstrieren aber nicht nur, sondern haben Anregungen zur Verbesserung der Situation gegeben: „Wir sind an die Bezirksvertretung herangetreten und haben Vorschläge für Freilaufflächen gemacht, zum Beispiel am Hoxbach in Hassels“, sagt Hartmann von der Hunde-initiative Düsseldorf-Süd.

Insgesamt 18 Vorschläge kamen zusammen, die von der SPD in den Ausschuss für öffentliche Einrichtungen gebracht wurden. Jetzt prüft die Verwaltung — die im Sommer das vorhandene Angebot noch für ausreichend befand — auch auf Druck der Politik die Vorschläge. „Bisher hatten wir nicht das Gefühl, dass unsere Anregungen von der Verwaltung wohlwollend geprüft werden“, sagt Vandieken. Deshalb die Demonstration.

Die Verwaltung hat noch keine Entscheidungen getroffen, schränkt aber schon ein: „Neue Hundeauslaufplätze in Grünflächen wird es nicht geben“, sagt Jürgen Fischer, Referent der Umweltdezernentin Helga Stulgies. Eine Freilauffläche im Naturschutzgebiet oder in der Nähe von Kindergärten, Schulen und Fußballplätzen werde ebenfalls nicht eingerichtet. Frühestens bei der nächsten Ausschusssitzung am 10. Oktober sollen die Ergebnisse des Prüfungsverfahrens bekanntgegeben werden.

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