„Dem Dschihad verschrieben“: Mutmaßliche islamistische Terroristen vor Gericht

Düsseldorf (dpa). Zwei türkischstämmige Brüder müssen sich seit Montag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht wegen ihrer Nähe zum islamistischen Terror verantworten. Der 25-jährige Ömer C. soll ein Terrorist der Islamischen Bewegung Usbekistans (IBU) sein, die im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet an der Seite der Taliban gegen die westlichen Truppen kämpft.

Seinem älteren Bruder, Turgay C. (29), wirft die Bundesanwaltschaft vor, in Deutschland als Unterstützer insgesamt 39 000 Euro für den Kampf der IBU übergeben haben. Das Gericht hatte die Anklage in vollem Umfang zugelassen. Die Angeklagten hätten sich dem Dschihad verschrieben, sagte die Vertreterin der Bundesanwaltschaft.

Der jüngere Bruder sei bei einem der Kämpfe 2010 durch eine Explosion so schwer am Bein verletzt worden, dass er operiert werden musste. Die Brüder sind in Deutschland geboren und haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Durch ihre religiöse Erziehung seien sie radikal-islamisch geprägt, so die Bundesanwaltschaft.

Sie würden den „Kampf gegen die Ungläubigen“ als ihre religiöse Pflicht ansehen, ihr Ziel sei die weltweite Einführung des islamischen Rechts. Die Männer waren im Februar 2011 in Essen und Köln festgenommen worden. Bei Prozessbeginn äußerten sie sich nicht zu den Vorwürfen. Turgay C. ist der Bundesanwaltschaft zufolge der Schwiegersohn des Islamistenführers Metin Kaplan, der als „Kalif von Köln“ bekannt wurde und die Türkei in einen islamistischen Kalifatstaat verwandeln wollte. Für das Verfahren sind bis Ende Juni 30 Verhandlungstage angesetzt.

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