Debatte um Abriss an Oberbilker Allee

Grüne fordern Erhalt des Vorderhauses. Doch Mehrheit stimmt für Neubau.

Debatte um Abriss an Oberbilker Allee
Foto: SL

Die Eigentümerin des Hauses an der Oberbilker Allee 32 möchte das Gebäude abreißen lassen. Auf dem Grundstück plant sie, ein Haus mit 31 kleinen Appartements zu bauen. Doch da sich das Haus mit der Gaststätte „En de Kull“ im Erdgeschoss im Geltungsbereich einer Erhaltungssatzung befindet, musste die für Friedrichstadt zuständige Bezirksvertretung 3 dem Abriss zustimmen. Dies tat sie am Ende, nach langer Debatte und mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP.

Debatte um Abriss an Oberbilker Allee
Foto: Graeßner

Gegen den Abriss hatte sich vor allem Thorsten Graeßner gewehrt. Der Bezirksvertreter der Grünen, der auch den Verein „Denkmal Düsseldorf“ gegründet hat, kritisiert die städtische Denkmalbehörde: „Die Erhaltungssatzung soll erhalten und nicht als Begründung für den Abriss historischer Gebäude dienen.“

Doch das 1867 erbaute Haus stuft die Denkmalbehörde nicht als schützenswert ein. Das Gebäude sei nur zweigeschossig, während die anderen, das Viertel prägende Häuser, vier oder fünf Etagen haben. Zudem heißt es bei der Verwaltung: „Die Fassade weist keinerlei Homogenität im Hinblick auf eine ästhetische Fassade auf.“ Ihr Erscheinungsbild sei im Laufe der Jahrzehnte deutlich verändert worden. Der Mix von Baustilen und Materialien sei keiner Epoche zuzuordnen. Auch deshalb habe die Untere Denkmalbehörde dem Abbruchantrag zugestimmt.

Dietmar Wolf von den Grünen erklärte dazu: „Für mich ist es kaum nachvollziehbar, dass derartige Gebäude nicht erhaltenswert sein sollen. Es besteht doch immer die Möglichkeit zu entkernen und innen modern, energetisch und nachhaltig zu bauen.“ Dies habe man bereits in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung 3 beim Gebäude Brunnenstraße 27 — das mit dem Pferdekopf — angemerkt, so Wolf. Auch Dieter Sawalies von den Linken, der im Viertel lebt, bemerkte: „Hier muss man Bedenken hinsichtlich der Denkmalbehörde anmelden.“ Mit dem Abriss der hinteren Bebauung (unter anderem die alte Kegelbahn) könne er leben, aber das Vorderhaus rage heraus, ein Abriss sei schade.

Marko Siegesmund, SPD-Vertreter in der Bezirksvertretung 3

Doch die Kritik überzeugte CDU, SPD und FDP nicht. Sie stimmten für den Abriss. Marko Siegesmund (SPD) stellte fest: „Das Gebäude ist alt. Aber es fällt eben nicht unter die Erhaltungssatzung.“ Er traue da der Prüfung der Experten.

Die Bezirksvertretung stimmte anschließend auch mehrheitlich für den Neubau des Wohnhauses mit den Appartements, die teilweise nur 16 bis 18 Quadratmeter groß ausfallen werden. Geplant ist auch eine Fläche für Einzelhandel (50 Quadratmeter) im Erdgeschoss und der Bau einer Tiefgarage (10 Plätze) an der Oberbilker Allee 32.

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