Düsseldorf Dauer-Ärger um freilaufende Hunde

OSD nahm Halter ins Visier, rund fünf Prozent hielten sich nicht an die Regeln. Auch Läufer und Spielplatzpaten berichten von Problemen.

Düsseldorf: Dauer-Ärger um freilaufende Hunde
Foto: dpa

Düsseldorf. Ein Collie springt im Rheinpark in eine Gruppe Fußballer und schnappt nach dem Ball. Ein Mischling rennt in den Spielplatz vor dem Kit-Café und steht plötzlich einem etwa Fünfjährigem Auge in Auge gegenüber. Ein Rottweiler trottet einige Meter vor seinem Herrchen über den Deich in Flehe. Der Mann ruft: „Wenn Sie die Arme angelegt lassen, passiert nichts.“

Tatsächlich ist in diesen drei Fällen am Ende nichts passiert. Dennoch zeigen diese in der Redaktionskonferenz der WZ spontan gesammelten Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: Ein kleiner Teil der Hundehalter nimmt es mit der Anleinpflicht in Düsseldorf alles andere als genau.

Zu diesem Ergebnis kommt auch der Ordnungs- und Servicedienst (OSD), der in den letzten beiden Juli-Wochen vor allem Hundehalter ins Visier genommen hat. Auf 1200 trafen sie in dieser Zeit, wobei sich jeder Zwanzigste nicht an die rechtlich vorgesehenen Regelungen hielt. 57 Halter hielten sich nicht an die Anleinpflicht, fünf führten ihre Hunde verbotenerweise auf einem Spielplatz aus.

Die pro Jahr festgehaltenen Regelmissachtungen in diesem Punkt bleiben laut Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann konstant: 750 Verstöße hat der OSD 2015 festgestellt, die Strafen liegen in der Regel bei 100 bis 150 Euro, auf einem Spielplatz (hier herrscht generell Hundeverbot) sogar bei bis zu 300 Euro. 17 Mal wurde ein Mensch gebissen, 45 Mal ein anderer Hund. Zimmermann: „Unsere Schwerpunktaktion zeigt: Die überwiegende Mehrheit hält sich an die Regeln, noch zu viele allerdings nicht.“ Zumal der Wert von 95 Prozent unauffälligen Hundehaltern während der Schwerpunktaktion zu relativieren sei: „Viele Menschen verhalten sich regelkonformer, wenn OSD oder Polizei in der Nähe sind.“

Was zum Teil in Düsseldorf passiert, wenn das nicht der Fall ist, weiß etwa Renate Adam, die bis vor wenigen Monaten Spielplatzpatin auf dem Lessingplatz war. „Dort laufen oft Hunde ohne Leine herum. Auch Kampfhunde waren schon da.“ Wenn man etwas dagegen sage, werde man oft sogar noch angepöbelt. Auch im Volksgarten beobachte sie rücksichtlose Halter. Einige Male habe sie den OSD gerufen. Doch der käme oft zu spät. „Ich würde mir deutlich mehr Kontrollen wünschen.“

Michael Zimmermann kann die Sorgen verstehen. „Auf Spielplätzen sind diese Verstöße natürlich umso gravierender, da es dort um die Sicherheit und Gesundheit von Kindern geht. Aber wir haben mehr als 400 in der Stadt, wir sind personell nicht in der Lage, die alle permanent zu kontrollieren.“ Das weiß auch Brigitte Zschörnik, Spielplatzpatin in Benrath an der Flotowstraße. „Das war hier auch ein massives Problem. Zum Teil wurde der Spielplatz als Hundetoilette missbraucht. Nur durch persönliche Ansprache und Appelle an die Vernunft haben wir die Situation hier in den Griff bekommen.“

Damit kommt Daniel Harzbecker nicht weiter. Er leitet die Laufschule Düsseldorf und hat immer wieder mit unangenehmen Situationen zu tun. „Vor allem in den weniger urbanen Gebieten wie im Grafenberger Wald oder am Unterbacher See. Dort kommt es häufiger vor, dass unangeleinte Hunde nicht immer hören und einen Spiel- oder sogar Jagdtrieb gegenüber Läufern entwickeln.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort