Das Top-Thema im Wald: Müssen Hunde an die Leine?

Nach dem Wegfall der Anleinpflicht betonen viele Besucher des Grafenberger Walds das gute Miteinander. Aber es gibt auch Sorgen.

Düsseldorf. Ohne Leine laufen — Oliver Schubert (39) freut sich, dass er seinen elfjährigen Mischlingsrüden Artos jetzt ohne schlechtes Gewissen im Grafenberger Wald frei herumtollen lassen darf. Seit das Oberverwaltungsgericht in Münster vorige Woche entschieden hat, dass Städte keine Anleinpflicht auf Waldwegen verordnen dürfen, atmen viele Hundehalter auf. Endlich dürfen sie ganz legal ihre Vierbeiner von der Leine lassen. Was sagen Hundebesitzer, aber auch Waldbesucher ohne Vierbeiner zu dem Urteil? Die WZ hat am Wochenende mit Joggern, Reitern, Eltern von Kindern und natürlich Herrchen und Frauchen im Grafenberger Wald gesprochen.

„Es ist schon prima, dass Artos jetzt frei laufen darf“, freut sich Schubert und fügt gleich hinzu: „Voraussetzung ist aber, dass jeder Hund, der ohne Leine läuft, gut gehorcht. Ich habe die Verantwortung dafür, dass er in meiner Reichweite bleibt. Wenn zum Beispiel kleine Kinder kommen, bin ich besonders wachsam. Man weiß ja nie hundertprozentig, wie ein Tier reagiert.“

So verantwortungsbewusst wie Schubert sind offenbar viele Hundehalter im Wald unterwegs. Auch Dagmar Schnegule (52), die mit den beiden Labradorhündinnen Emma und Lotte Gassi geht, freut sich: „Jetzt wird es aber Zeit, dass alle Hundehalter eine Prüfung ablegen. Denn der Freilauf der Tiere bedeutet zugleich eine große Verantwortung für den Besitzer“, sagt sie.

Claudia Salm (27) ist mit Sohn Caspar (4) auf dem Spielplatz: „Mein Problem ist, dass Caspar Hunde toll findet und immer auf sie zuläuft. Bis jetzt ist noch nichts passiert, aber wenn hier noch mehr Hunde frei rumlaufen, deren Besitzer ja oft noch ein ganzes Stück entfernt sind, dann ist das gar nicht gut.“

Friedhelm Werner (61) ist am Wochenende meist mit seinem Rad unterwegs: „Da bin ich ja mal gespannt, ob ich bald nur noch Slalom fahren muss, um den freilaufenden Hunden auszuweichen“, scherzt er. Er ärgert sich bislang nur über die zahlreichen Hinterlassenschaften der Hunde mitten auf den Wegen: „Es gibt doch diese Tüten, ich frage mich, warum sich viele Halter nicht für den Haufen ihres Vierbeiners verantwortlich fühlen.“

Hardy Bartsch (47) und Birgit Herra (41) joggen gemeinsam im Wald und haben keine Probleme mit den Hunden um sie herum: „Wir können uns nicht beschweren, bislang liefen ja auch schon viele Hunde ohne Leine, auch wenn es verboten war. Es ist ein gutes Miteinander hier im Wald“, sagen sie unisono.

Marion Giebel-Baisch (53) reitet mit ihrem Wallach Tari durch den Wald. Von dem Urteil aus Münster hatte sie bislang noch nichts gehört: „Ich bin ein Freund von freien Tieren und guter Erziehung. Aber ich sorge mich nun um Rehe und junge Füchse, die möglicherweise jetzt noch mehr von unkontrollierten Hunden gehetzt werden. Auf jeden Fall muss jetzt ein Hundeführerschein her!“

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