Stadtplanung Das sind die Visionen für die Zukunft Düsseldorfs

Düsseldorf · Stadtplaner entwickeln spektakuläre Ideen für den Blaugrünen Ring: Vom längeren Rheinufertunnel über den Höhenweg auf Stelzen bis zur Oberkasseler Brücke als Park.

 Eine Art Orbit stellen sich die Planer hier vor. Ein Rundgang über den Rhein macht das Wasser noch einmal anders erlebbar.

Eine Art Orbit stellen sich die Planer hier vor. Ein Rundgang über den Rhein macht das Wasser noch einmal anders erlebbar.

Foto: Stadt Düsseldorf

Wie ein Spaziergang durch die Zukunft Düsseldorfs wirkt das, was Stadtplaner an Ideen für den Umbau der Innenstadt entwickelt und zum Teil in fotorealistische Simulationen umgesetzt haben. Der von OB Thomas Geisel angestoßene Wettbewerb hat zum Ziel, den so genannten Blaugrünen Ring sichtbar und erlebbar zu machen. Stadtplanerisch soll ein verbindender Bogen vom Rhein über den Ehrenhof, den Hofgarten, die Königsallee, den Ständehauspark und den Spee’schen Graben geschlagen werden, um die dort beheimateten Kulturinstitutionen zu verbinden.

Ursprünglich waren 45 Teams angetreten (wir berichteten), eine Jury wählte 16 von ihnen in die zweite und finale Runde. Ihre überarbeiteten Entwürfe für den Blaugrünen Ring sind nun in Kurzfassungen im Internet einzusehen und zu kommentieren, eine Ausstellung mit Bürgerbeteiligung folgt vom 26. November bis 3. Dezember im Nordflügel des Kunstpalastes. Eine Entscheidung will die Jury auf Grundlage der Bürgerbeteiligung Mitte Dezember fällen. Wie schnell und wie genau Ideen aus den Siegerentwürfen in den nächsten Jahren umgesetzt werden, muss letztlich der Stadtrat entscheiden. Eine Ideen-Übersicht:

Die Visionen für die Zukunft Düsseldorfs
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Visionen für die Zukunft der Stadt

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Foto: Stadt Düsseldorf

Norden Auffällig ist wie bereits beschrieben, dass nahezu alle Teams die Verlängerung der Rheinuferpromenade am Ehrenhof entlang empfehlen. So ist es in einigen Entwürfen möglich, dass die Straße zwischen Tonhalle und Ehrenhof entfällt und die Gebäude besser verbunden sind, mit ein wenig mehr Park, durch den dann an dieser Stelle sogar die Düssel bis zum Rhein geführt werden könnte. Einige Simulationen zeigen viel Raum unter der Oberkasseler Brücke und eine aufgrund der Tunnelerweiterung fehlende Fritz-Roeber-Straße, so dass eine Freifläche und großzügigere Verbindung zur und vor der Kunstakademie entsteht. Hier planen die Teams Freitreppen, Cafés, Kunst im öffentlichen Raum, Teiche oder auch ein Stück mehr Hofgarten. Auch ein Tonhallen-Anbau überragt die Brücke auf einer Ansicht, eine Passage darunter ist auf einer anderen erkennbar.

Die Verlängerung der Promenade wird unterschiedlich entwickelt. Mit Sitzstufen zum Beispiel, einmal extra für mehr Aufenthaltsqualität am Fortuna-Büdchen, oder auch als Naturraum, der bei Hochwasser überflutet würde. Ein weiteres Team schlägt einen kreisförmigen Rundgang vor, der über den Rhein hinweg führt. Weitere Fachleute wollen, dass die Haupteingänge der Kulturgebäude am Ehrenhof zur entstehenden Beuys-Promenade hin verlegt werden. Auch neue Gebäude könnten entstehen, südlich der Oberkasseler Brücke werden etwa Ateliers vorgeschlagen, in denen Künstler arbeiten und ausstellen. Auch ein Fotoinstitut wird für den Ehrenhof mitgedacht.

Am Rhein selbst gibt es mehrere Ideen für ein Schwimmbad. Auch die Oberkasseler Brücke nehmen sich einige Planer vor: der Verkehr soll reduziert (oder ganz verschwinden) und mehr Raum für Grün und Fußgänger sowie Radler geschaffen werden. Von einem Galeriepark ist etwa die Rede, in einem Vorschlag wird der Autoverkehr pro Richtung nur einspurig und auf einer Hälfte der Brücke geführt. Die andere Hälfte gehört Fußgängern und Radlern.

Westen Der Grabbeplatz steht ebenfalls im Fokus der Planer. Er soll zum Teil über die vom Autoverkehr befreite Heine-Allee gelegt werden, sodass Oper sowie die Museen nicht mehr von einer Straßenbarriere getrennt werden. Die Weyhe-Allee wird in einem Entwurf als Shared-Space definiert, sodass Fußgänger und Autofahrer gleichberechtigt wären. Die Parkhälften rücken wie in anderen Entwürfen näher zusammen.

Der Blaugrüne Ring soll an einer Stelle zudem auf der Mühlenstraße sichtbar werden, indem dort die Düssel freigelegt wird.

Die Kö denken die Experten meist auto- und parkplatzfrei. Die schrägen Wiesen am Kö-Graben werden auch mal Aufenthaltsflächen – mit Sitzelementen direkt am Wasser etwa.

Süden Viel Einigkeit herrscht bei den Planern ebenfalls im Hinblick auf die Haroldstraße zwischen Ständehauspark mit dem Schwanenspiegel und Spee’schem Graben. Vom Harold-Boulevard ist zum Teil die Rede, der motorisierte Individualverkehr wird dort wiederum deutlich reduziert. Mehr Grün soll etwa mit einer Allee die Atmosphäre für Fußgänger verbessern. Zum Schwanenspiegel hin soll der Park von der Straße aus zugänglicher und geöffet werden. Treppenelemente zum Sitzen sind dort etwa am Ufer angedacht. Auch ein Pavillon mit Gastronomie und Bootsverleih wird angeregt, auf einem anderen Konzept ein Brückenschlag für Fußgänger (High Line) über den Park. Nicht leicht fällt den Planern die Verbindung über den Graf-Adolf-Platz zur Kö. Augenfällig ist die Idee für eine 360-Grad-Mitmach-Galerie.

Mehr Urbanität ist in einem Entwurf für ein Viertel nördlich der Haroldstraße vorgesehen. Hier schlägt ein Planer Hochpunkte für ein Business-Quartier vor.

Mobilität Auffällig ist wie in der ersten Runde, dass die Planer den Autofahrern viel Raum wegnehmen wollen. Oft wird der Kern des Areals Blaugrüner Ring autofrei gedacht. Auch Parkplätze werden als großes Potenzial für neue Räume gesehen. Parkhäuser sollen die Autos am Rande des Rings aufnehmen, wo auf andere Mobilitätsformen umgestiegen werden kann. Ein „Mobility-Center“ wird etwa für den Parkplatz am Apollo vorgeschlagen.

Verbindende Elemente Ein spektakulärer Entwurf geht auf eine simple geometrische Form zurück. Ein Höhenweg auf Stelzen wird quadratisch in die Stadt gebaut. Über diese große High Line ist die City barrierefrei begehbar und es bieten sich tolle Ausblicke. Zwei Seiten führen über den Rhein, vor der Akademie sind Skulpturen sichtbar.

Auch verschiedene Bühnen taugen als verbindendes Element sowie mehrere im Stadtraum verteilte Kulturkometen, runde Baukörper, die von den Kulturhäusern bespielt werden sollen.

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