Koeps Kino Das sind die Neuerscheinungen in den Düsseldorfer Programmkinos

Düsseldorf · Die neuen Filme in den Programmkinos laufen in Düsseldorf an.

Das sind die Neuerscheinungen in den Düsseldorfer Programmkinos
Foto: Judith Michaelis

Maria Stuart – Königin von Schottland

Zwei Frauen in einer feindseligen Männerwelt. Die englische West-End-Theaterregisseurin Josie Rourke inszeniert das britische Königinnen-Drama als weiblichen Überlebenskampf, in dem der Versuch scheitert, eine Brücke der weiblichen Verständigung zu schlagen und die blutigen Machtkämpfe und Intrigen zu überstehen.

Mitte des 16. Jahrhunderts steht die britische Insel vor einer Zerreißprobe. Elisabeth, die eigentlich enterbte Tochter Heinrichs VIII., trägt mittlerweile die Krone Englands und Schottlands. Doch Maria Stuart will ihren Thronanspruch nicht aufgeben, zudem will sie das Land wieder katholisieren. Schließlich lässt Elisabeth die Rivalin gefangen nehmen. Doch sie zögert,  Maria hinrichten zu lassen, im Strudel höfischer Intrigen und politischer Ränke ist die Wahrheit von der Lüge kaum zu trennen...

Mit australisch-irischer Besetzung (Margot Robie als Elisabeth, Saoirse Ronan als Maria) inszeniert Rourke die englische Schicksalsfrage als leidenschaftliches Historiendrama mit weiblicher Perspektive.

Atelier, täglich 14, 16.30 u. 19 Uhr, Sonntag 11.30 , 16.30 Uhr und 19 Uhr (engl. OmU), Dienstag/Mittwoch 14.30 und 17 Uhr

Green Book

Anfang der 60er Jahre plant der gefeierte Pianist Dr. Don Shirley eine Tournee durch die USA, die den schwarzen Künstler auch in die Südstaaten führen soll. Als Fahrer engagiert er sich Tony Lip, der in New York als Türsteher arbeitet und nun auch Bodyguard sein soll. Ein schwarzer „Master“ und ein weißer „Diener“, die Konstellation sorgt im rassistisch geprägten Süden für noch mehr Aufsehen. Aus Vorsicht halten sie sich an das Green Book, einen Reiseführer mit Hotels und Restaurants, die auch schwarze Gäste aufnehmen.

Obwohl das Verhältnis zwischen dem vornehm-kultivierten Shirley und dem hemdsärmelig-einfachen Lip nicht grade von Sympathie geprägt ist, wächst sich die pragmatische Allianz zur solidarischen Freundschaft aus.

Nach einer wahren Geschichte schickt Peter Farelly die Zuschauer ins eher ernste Metier: ein Roadtrip in die beklemmende Welt des Südstaaten-Rassismus der Sixties.

Cinema, Spiegel-Preview, Montag 20 Uhr

Fahrenheit 11/9

An der Haltung von Dokumentarfilmer Michael Moore zu Donald Trump dürfte kein Zweifel bestehen, für seine linksliberale Fangemeinde bietet der Film immerhin Trost, dass die USA noch zu retten sind. Mit dem Datum „9/11“ (11. September 2001) verbinden die USA gemeinhin einen katastrophalen Höhepunkt nationaler Gefährdung, aus der Umkehr 11/9 (9.November 2016, das Datum der US-Präsidentschaftswahl) macht Moore nun einen Tiefpunkt der politischen Kultur des Landes. Ziel der gern mal polemischen Polit-Satirikers ist die Ursachenforschung für die Katastrophe und ein Weg heraus. In den USA blieb das Echo (im Vergleich zu „Bowling for Columbine“ eher schwach), dennoch ein Lebenszeichen der Hoffnung.

Cinema,  „Last Picture Show“ (engl. OmU), Donnerstag, Freitag, Samstag 21.15 Uhr, Sonntag 21. 30 Uhr

U 3000 – Tod einer Indieband 

Sie wollten anders sein, 2014 feierte die Band aus Hannover erste Erfolge mit Anti-Grübel-Pop. Spätestens mit dem Album „Wir haben euch belogen“ machten sie ihrem Indie-Image in der Berliner Szene alle Ehre. Jetzt kehren sie mit einem Film über ihren Niedergang zurück um ein Comeback mit „Free Electric Band“ einzuleiten. Der Film, mit dem Handy und „keinem“ Budget gefilmt, erzählt vom Aufstieg, der Leere auf dem Gipfel und dem schleichenden Gespenst des Abstiegs. Das ganze ist wieder voll „indie“, kokettiert mit dem eigenen „Tod“ und pfeift auf die Gesetze der Musikbranche, die auch U 3000 erleben musste.

Atelier am Freitag um 21.30 Uhr in Anwesenheit der Filmemacher

Unzertrennlich

Die Dokumentation von Frauke Lodders nimmt die Geschwister von behinderten Kindern bzw. Kindern mit „lebensverkürzenden“ Krankheiten in den Blick. Oft stehen sie im Schatten der „Sorgenkinder“ und dennoch ist ihr Leben geprägt vom Leben mit einem Behinderten.

Bambi, Premiere am Samstag um 17 Uhr mit der Regisseurin Frauke Lodders und Gästen

Capernaum

Mit Zwölf sitzt der junge Syrer Zain schon in Haft, er soll einen Mann mit dem Messer angegriffen haben. Nun steht er erneut vor Gericht, diesmal allerdings als Kläger. Er hat seine Eltern verklagt, weil sie ihn in die Welt gesetzt haben. Zain will verhindern, dass es auch anderen Kindern so ergeht wie ihm: Kinder sollen in eine lebenswerte Welt geboren werden und nicht in eine Welt, die von Krieg, Gewalt und Chaos bestimmt ist.

Obwohl der Film in Beirut spielt, hat die libanesische Filmemacherin Nadine Labaki ihn nach dem Ort am See Genezareth benannt, an dem auch einst Jesus lebte. Der Name Capernaum bedeutet aber auch „Chaos“. Labaki gelingt mit ihrer kuriosen Anklage eine ergreifende Sicht auf die prekären Lebensverhältnisse in ihrer Heimat:

Metropol, täglich 19 Uhr (am Mittwoch  im arab. OmU)

Yuli

Der Erfolg wurde ihm nicht in die Wiege gelegt: die Straßen von Havanna der 80er Jahre waren nicht der Königsweg auf die europäischen Ballettbühnen – zumal , wenn man lieber Fußball spielt als zu tanzen. Der kubanische Tänzer Carlos Acosta hat es dennoch geschafft, als einer der ersten Schwarzen auch Hauptrollen zu spielen. Vom eigenen Vater zu Ballettunterricht gezwungen, wurde seine Ausbildung zur spannungsvollen Machtfrage.

Das Biopic der spanischen Regisseurin Icíar Bollaín begleitet den Weg des widerspenstigen Jungen bis zum Solotänzer des Royal Ballet.

Bambi, tgl. 19 (außer Mo.) am Di. um 19 h im span. OmU, Sa. auch 14 h, So. 14.15 h

Verlorene

Von wegen ländliche Idylle. Im Schwabenland, da wird g´schafft, dass das schon mal klar ist. Als der junge Zimmermann Valentin auf der Walz Aufnahme in der Familie von Vater Johann und seinen beiden Töchtern Maria und Jenny findet. Doch bald zeigen sich hinter dem dörflichen Zusammenhalt, der familiären Vertrautheit und der kirchlichen Frömmigkeit Abgründe.

Maria spielt die Kirchenorgel mit Inbrunst als könne sie auf den Tönen des Instruments der Welt entfliehen und dann ritzt sie sich, dass es Jenny bange wird. Schließlich muss Jenny entdecken, dass hinter den gemeinsamen Spaziergängen von Maria und Johann mehr steckt als väterliche Zuneigung. Maria, die sich in Valentin verliebt, gerät in ein Dilemma: Soll sie Jenny vor ihrem Schicksal bewahren oder sich befreien?

Der Spielfilm von Felix Hassenfratz versteht sich als „Anti-Heimatfilm“, das Inzestdrama verhebt sich dabei ein wenig an der eigenen Symbollastigkeit.

Metropol, Donnerstag bis Montag um 21.30 Uhr

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