1. NRW
  2. Düsseldorf

Das ist die neue Brunnenstraße

Das ist die neue Brunnenstraße

Noch vor einigen Jahren galt die Brunnenstraße als tot, heute bildet sie Bilks kreative Mitte.

Düsseldorf. „Ich kenne die Brunnenstraße schon seit meiner Studentenzeit“, sagt Margarete Riemer. „Damals war ich häufig im Metropol-Kino und in der Kneipe Tigges. Der Inhaber ist ein guter Freund.“ Seit einigen Monaten ist die ehemalige Sekretärin nun selbst Teil des Viertels: Im Dezember eröffnete Riemer ihren eigenen kleinen Laden auf der Bilker Künstlermeile. Im „Yavana“ verkauft sie urbane Mode von Öko-Labels. „Aber nicht im Stile von Alt-Hippies oder Latschenträgern“, betont die Unternehmerin.

Zwar ist Margarete Riemer ein Neuling in der Brunnenstraße, aber in der kurzen Zeit hat sie viele Kontakte mit Gleichgesinnten geknüpft: Rund acht Galerien und Ateliers, kreative Modegeschäfte und kunstverbundene Cafés haben sich in den vergangenen fünf Jahren zwischen dem Karolingerplatz und den Arcaden angesiedelt. Man kennt sich, trifft sich zum Mittagessen im „Moneypenny“ oder auf einen Kaffee in der „Süßen Erinnerung“.

„Es ist wie eine kleine Lindenstraße hier“, sagt Künstler Heiko Beck. „Wir haben alles, was man braucht: ein Kino, einen Friseur, nette Läden und eine richtige, funktionierende Nachbarschaft. Manchmal komme ich tagelang nicht aus der Brunnenstraße heraus.“

Vor zwei Jahren zog der Maler und Installationskünstler mit seinem Atelier neben dem Metropol ein. Der Schauraum zur Straße ist für ihn zugleich Büro, Schlaf- und Wohnzimmer. „Die Straße strahlt eine sehr familiäre Atmosphäre aus, hier wieder wegzuziehen kommt für mich nicht infrage“, sagt Beck.

Auch die moderaten Mietpreise machen die Brunnenstraße für die kreative Szene attraktiv: „Ich wurde oft gefragt, warum ich nicht in die Lorettostraße ziehe“, sagt Riemer. „Aber die Mieten dort sind dreimal so hoch.“

Dennoch, eine richtige Einkaufsstraße ist die Brunnenstraße nicht, was sich auch im Portemonnaie der Ladenbesitzer bemerkbar macht: „Das Bild der Straße wird zwar schöner, aber von der Laufkundschaft zu leben, ist immer noch schwierig“, sagt Nathalie Walbeck.

Als die Designerin vor fünf Jahren mit ihrem Geschäft „My floating world“ in die Brunnenstraße zog, waren die meisten Läden sanierungsbedürftig und leer. „Meine Räume habe ich selbst umgebaut“ sagt Walbeck. Heute nutzt sie das helle Ladenlokal hauptsächlich als Atelier, verkauft werden ihre Taschen woanders. „Aber ich hänge an dem Ort, hier wird immer mein Hauptquartier bleiben“, sagt Walbeck.

Einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Brunnenstraße, so die Designerin, hatte der Bau der Bilker Arcaden: „Es gibt mehr Parkmöglichkeiten und vom Einkaufszentrum aus kommen die Menschen auch schon mal eher um die Ecke in unsere Straße.“

Aber auch mit gemeinsamen Aktionen will man künftig Kunden locken: „Die Idee, ein Sommerfest zu machen, steht im Raum“, sagt Walbeck. Konkrete Pläne gebe es noch nicht. „Aber es wäre schön, wenn es klappt.“