Karneval Holzschuhe, Fässer und die Tonnenbäuerin Anna Lederer

Düsseldorf · Beim Training für das traditionelle Tonnenrennen auf den Rathausplatz zeigte sich Anna Lederer als würdige Amtsträgerin. Mit „Schörskars“ und „Klompen“.

 Das Niederkasseler Tonnenbauernpaar Anna Lederer und Dino Conti Mica vor dem Holzkarren, auf dem die Fässer transportiert werden.

Das Niederkasseler Tonnenbauernpaar Anna Lederer und Dino Conti Mica vor dem Holzkarren, auf dem die Fässer transportiert werden.

Foto: Sabine Hanna

Blauer Himmel. 17 Grad. Ideale Grundvoraussetzungen für das Tonnenrennen-Training der Tonnengarde Niederkassel. Nicht nur die Sonne lacht, auch Tonnenbäuerin Anna Lederer strahlt bis über beide Ohren, als Prinz Martin I. sie über den Rathausplatz kutschiert. Mit Sonnenbrille und Sektglas hat sie es sich auf einer „Schörskar“ gemütlich gemacht. Auf dem hölzernen Karren neben ihr liegt Venetia Sabine und lässt sich von Tonnenbauer Dino Conti Mica über das Kopfsteinpflaster fahren.

Anna Lederer ist in diesem Jahr die Tonnenbäuerin. Zusammen mit Dino Conti Mica repräsentiert sie in dieser Session die Niederkassler Tonnengarde. „Es macht uns unglaublich viel Freude und Spaß als Tonnebauernpaar“, schwärmt Anna Lederer von ihrer Aufgabe. Und es ist in diesem Jahr eine ganz besondere Session für die Niederkasseler. Die Tonnegarde feiert 12x11 Jahre und ist mit stolzen 132 Jahren einer der ältesten Düsseldorfer Karnevalsvereine.

Fässer werden über die Niederkasseler Straße gefahren

Das Tonnenrennen hat in Niederkassel Tradition. Die Fässer werden auf einer „Schörskar“, wie die Wagen auf platt heißen, durchs Dorf gefahren. Früher waren es alte Jauchefässer, heute sind die Fässer leer. Aber an den Füßen tragen alle Tonnengardisten immer noch Klompen, die traditionellen Holzschuhe. Und die muss natürlich auch das Prinzenpaar beim Training anziehen. Prinz Martin I. hat erst noch etwas Probleme. Der Holzschuh scheint etwas zu klein, aber schließlich sitzt er genauso gut, wie der gewohnte rote Lackschuh von Prinz Karneval. Venetia Sabine ist auch glücklich: „Endlich mal flache Schuhe“. Und dann geht es auch schon los. Diesmal liegen nicht die Damen auf den „Schörskars“, sondern die Fässer. Tonnenbauer Dino Conti Mica und Prinz Martin I. liefern sich ein Tonnenrennen. Einmal um das Jan-Wellem-Reiterdenkmal auf dem Rathausplatz. Der Testlauf geht unentschieden aus. Die Herrschaften scheinen ihre Kräfte noch zu schonen. Traditionell findet das Tonnenrennen in Niederkassel am Karnevalssonntag im Anschluss an den Umzug statt. In diesem Jahr also am 3. März. Dann treten immer zwei Karnevalisten gegeneinander zum Rennen an. Und auch die Tonnenbäuerin wird eine „Schörskar“ über die Niederkasseler Straße schieben.

 Prinz Martin I. und Tonnenbauer Dino Conti Mica trainieren auf dem Rathausplatz für das Tonnenrennen.

Prinz Martin I. und Tonnenbauer Dino Conti Mica trainieren auf dem Rathausplatz für das Tonnenrennen.

Foto: Sabine Hanna

Die ganze Familie ist in der Niederkasseler Tonnegarde aktiv

Aber wie wird man eigentlich Tonnenbäuerin? Die Familien von Dino Conti Mica und Anna Lederer sind schon seit Jahren befreundet. „Wir haben uns vor ein paar Jahren im Urlaub am Strand in Sizilien dazu entschlossen, dass wir einmal das Tonnenbauernpaar werden wollen“, erinnert sich Anna Lederer, „dass es dann das Jubiläumsjahr geworden ist, war eher Zufall.“ Die gebürtige Düsseldorferin war zwar schon immer eine Karnevalistin, aber so richtig ist der Funke erst übergesprungen, als ihr Sohn 2010 Kindertonnenbauer war. „Seitdem ist die ganze Familie in der Tonnengarde aktiv“, berichtet Anna Lederer. 2017 war ihre Tochter dann auch Kindertonnenbäuerin. „Die Tonnengarde ist ein besonders familiärer und traditioneller Verein“, sagt die Bäuerin. Und so ist es auch kein Zufall, dass sie seit sechs Jahren zusammen mit Anke Conti Mica die Niederkassler Mädchensitzung „Wiewerkram“ moderiert.

Anna Lederer hat für ihr Studium auch einige Jahre in Köln gelebt. „Beide Städte liegen mir sehr am Herzen“, sagt die Tonnenbäuerin. Aber im Kölner Karneval war sie nicht aktiv. Den Zug hat sie sich in der Nachbarstadt aber trotzdem nicht entgehen lassen: „Das gehört schon dazu“. Nach dem Studium hat es sie dann wieder zurück nach Düsseldorf gezogen. Jetzt steht sie für eine Session an die Spitze der Tonnengarde.

In dieser Rolle kommt man viel rum in Düsseldorf. Ob Tonnenrennen-Training, Sitzungskarneval oder ein Besuch im Altersheim. „Die Termine als Tonnenbauernpaar sind sehr unterschiedlich“, weiß Anna Lederer zu berichten, „aber jeder für sich ist sehr schön.“ Und der nächste Termin steht auch gleich an. Direkt nach dem Tonnenrennen-Training gehr es schnell in die Wagenbauhalle: Der Wagen der Tonnengarde hat Richtfest.

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