Düsseldorf Das DRK hilft Schwangeren in Flüchtlingsunterkünften

An zwei Standorten bieten Hebammen Sprechstunden an. Angebot könnte ausgebaut werden.

Düsseldorf: Das DRK hilft Schwangeren in Flüchtlingsunterkünften
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Manche Kinder wurden auf der Flucht geboren und weder Mutter noch Kind sind seit der Entbindung von einer Hebamme oder einem Arzt angesehen worden. Manche Babys sind wund und bei anderen Babys muss der Bauchnabel dringend versorgt werden. Für Schwangere, die unversorgt sind, und Frauen mit Babys im ersten Lebensjahr hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) jetzt eine neue Anlaufstelle: Das DRK hat an zwei Standorten eine Hebammen-Sprechstunde eingerichtet und will damit all jene Frauen erreichen, die Probleme oder Fragen zu Schwangerschaft und Baby haben.

„Es soll ein niederschwelliges, alltagstaugliches und lösungsorientiertes Angebot sein“, sagt Doris Schneider, Leiterin des DRK-Familientreffs an der Jahnstraße. Schneider war mit der Hebamme Martina Engelen in den Flüchtlingsunterkünften unterwegs und hat gesehen, wie dringend die Frauen dort Hilfe brauchen. „In den Gemeinschaftsunterkünften gibt es wenige Möglichkeiten, Schwangere und junge Mütter zu versorgen“, berichtet sie. Viele Familien seien betroffen und es bestehe dringend Handlungsbedarf, zumal es keine Hebammen in den Unterkünften gebe. Bislang haben schon mehr als 20 Frauen die Hilfe des DRK in Anspruch genommen. „Die Sprachbarriere war anfangs ein Problem“, betont Schneider. Allerdings hat die Initiative jetzt Unterstützung von einer syrischen Mutter bekommen, die selbst drei Kinder hat und gut Deutsch spricht.

Sie hilft auch als Kulturvermittlerin: „Manche Frauen müssen 40 Tage nach der Geburt im Haus bleiben, weil das so in ihrer Heimat üblich ist. Andere dürfen nur in Begleitung oder mit Zustimmung ihres Mannes zu uns“, sagt Schneider. So sei es mitunter schwer, die Betroffenen zu erreichen. Schreibabys, Stillprobleme, Geburtshilfe, Beschneidung — der Gesprächsbedarf ist groß, wenn die Frauen erst einmal den Weg zum DRK gefunden haben.

„Wir suchen dringend noch weitere Hebammen, die mitarbeiten, weil der Bedarf wächst.“ Bislang ist die Hebammen-Sprechstunde montags von 14 bis 17 Uhr an der Sternstraße 31 geöffnet und mittwochs von 14 bis 17 Uhr an der Jahnstraße 47. „In beiden Einrichtungen stehen auch Babywaagen zur Verfügung.“ Die sei für junge Mütter sehr wichtig, weil sie oft unsicher seien, ob ihr Kind ausreichend ernährt werde und an Gewicht zulege. „Bei uns wird alles vertraulich behandelt“, fügt Schneider noch hinzu. Sobald das DRK weitere Hebammen für dieses Projekt gewinnen kann, soll das Angebot im Stadtgebiet ausgebaut werden.

Weitere Infos gibt es bei Doris Schneider unter Telefon 38 49 199.

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