Courage-Ehrennadeln : Das sind mutige Düsseldorfer

Mit gutem Beispiel vorangegangen sind sind fünf Bürger. Dafür zeichnete die Stadt sie jetzt aus.

Düsseldorf. Sie haben nicht weggeschaut, sie haben eingegriffen. Sie haben Mut und Zivilcourage. Dafür verlieh ihnen der Ordnungsdezernent Werner Leonhardt gestern silberne Ehrennadeln der Aktion "Düsseldorfer Courage". Diese beiden wurden in Abwesenheit geehrt: Franz Bauer hat einen Handtaschen-Raub auf der Fußgängerbrücke Frankfurter Straße/Hellerhofweg vereitelt. Friedhelm Brokbals hat einen Mann, der in der U-Bahn einen Herzstillstand hatte, so lange reanimiert, bis der Notarzt eintraf und ihm so das Leben gerettet.

Als der 56-jährige Frank Walter Böttcher in der Nacht zum 11. Februar 2007 nochmal kurz zum Geldautomaten geht, hört er ganz in der Nähe einen Knall, eine Stichflamme schlägt hoch bis zum ersten Stock - ein Mann hat einen Brandsatz auf das Haus seiner Ex-Frau geworfen. "Er konnte mich nicht sehen, ich stand hinter einigen Autos", erinnert sich der Ex-Boxer Böttcher. Er schnappte den Flüchtenden mutmaßlichen Brandstifter am Schlafittchen. Böttcher: "Er ging mir an die Krawatte, da musste ich ihm eine Backpfeife geben." Das stellte den Mann ruhig. Immerhin war hinter der Ohrfeige Dampf: "Ich habe damals in Leipzig geboxt", sagt der Vorarbeiter.

Es ist zwei Uhr früh am 6. März 2007, als der Softwareentwickler Ralf Brandenburg hört, wie eine Autoscheibe einschlagen wird. Zwei Männer rennen weg. Brandenburg verfolgt einen, stellt ihn. Es kommt zum Handgemenge. Der Täter wehrt sich, doch Brandenburg kann Karate und blockt die Schläge. Dann geht er selbst zum Angriff über. "Der hat sehr viel eingesteckt und ist doch nicht k.o. gegangen", wundert sich der 56-Jährige. Solche Situationen über er im Training: "So sind sie schnell abrufbar." Trotzdem kann der Täter entkommen. Immerhin nimmt die Polizei den anderen Autoknacker kurz darauf fest - die Täterbeschreibung stammte von Brandenburg.

Am 18. September 2006 springt Antonio Munoz Bonilla aus dem Fenster, um dem Nachbarsjungen zu helfen. "Meine Frau hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Tobi um Hilfe ruft", erzählt der 53-jährige Co-Trainer der zweiten Fußballmannschaft von Turu. Drei 14-Jährige bedrohen den 13-jährigen Nachbarsjungen und dessen Freunde, sie wollten Geld erpressen. Sechs Euro haben sie, als Munoz, an den Füßen nur Badelatschen, aus dem Parterre-Fenster hechtet. Die Täter fliehen und trennen sich. Munoz verfolgt einen. "Die Badelatschen habe ich unterwegs verloren", sagt er. Er sprintet barfuß, stellt einen der Übeltäter und übergibt ihn der Polizei.

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