Cocktail-Test: Pegasus nur knapp aufgemischt

Zum ultimativen Wettkampf Menschen gegen Maschine trat Barchef Frank Kappenstein gegen den Computer an.

Düsseldorf. Pegasus heißt seit ein paar Wochen der Cocktailmixer von Peter Klinkhammer in seinem "Dä Spiegel" an der Bolkerstraße. Der ist nie krank, hat keinen Liebeskummer und macht die Cocktails immer gleich. Denn Pegasus ist ein Computer, der erste seiner Art in Düsseldorf. Frank Kappenstein, Barchef vom Interconti, forderte Kollege Computer zum Wettkampf heraus. Beim Wettkampf "Mensch gegen Maschine" sollte eine Jury herausfinden, wer die besseren Cocktails macht. Auch die war erlesen: Zwei-Sterne-Koch Peter Nöthel vom Hummerstübchen, der prominente Restaurant-Kritiker Marcellus Hudalla, Café-Sommeliere Ursula Wiedenlübbert und Dirk Schaper, Vorsitzender der Altstadtgemeinschaft, machten die Probe aufs Exempel.

Klinkhammer legte noch einen drauf und ließ mit Kollegin Isa Fiedler eine Barfrau ans Werk, die bislang noch nie mit Pegasus gearbeitet hatte. Fünf verschiedene Cocktails wurden gemischt - jeweils einmal vom Computer und von Frank Kappenstein.

Überraschung gleich bei der ersten Runde. Peter Nöthel glaubte, den handgemischten Cocktail am frischen Limettensaft erkannt zu haben, war sich aber auch nicht ganz sicher. Beim Geschmack teilten sich die Meinungen.

In der zweiten Runde, beim Tequila Sunrise, gab es keinen Zweifel, wo Frank Kappenstein am Werk war. "Die Farbe des Sonnenaufgangs bekommt der Computer so nicht hin", war sich Marcellus Hudalla ganz sicher - und hatte recht. Kappenstein: "Das ist der Granat-Apfel-Sirup." Beim Geschmack waren sich die Experten uneinig. "Mir schmeckt der Süßere besser", so Ursula Wiedenlübbert. Auch die zweie Rund endete ohne Sieger.

Eine Überraschung gab es beim Klassiker Caipirinha. Der wurde einmal glasklar, einmal trübe mit braunem Zucker serviert. Bis auf Hudalla bevorzugten alle anderen den Cocktail-Klassiker aus dem Computer - möglicherweise spielte die braune Farbe eine Rolle. Damit lag Pegasus zur Halbzeit knapp vorn.

Die vierte Runde brachte die Wende. Peter Nöthel reichte beim Mai Tai ein Blick: "Der mit der schönen Schaumkrone ist der von Frank." Tatsächlich fehlte die bei dem Cocktail die charakteristische Optik und auch beim Geschmack war er zweiter Sieger.

Noch klarer war das Urteil beim Gin Fizz, mit 4:0 entschieden sich die Tester fürs Handgemachte, das sie auch ohne Zweifel erkannt hatten. "Tatsächlich schmeckt er etwas labberig", musste auch Peter Klinkhammer zugeben, nachdem er einen tiefen Zug mit dem Strohhalm genommen hatte, "die Rezeptur muss unbedingt überprüft werden."

So konnte am Schluss der Barchef aus dem Interconti triumphieren. "Ich mache mir keine Sorgen um meinen Job", resümierte der 32-Jährige den nicht ganz ernst gemeinten Wettkampf. "Aber da, wo in kurzer Zeit viele Cocktails gemacht werden, hat der Computer durchaus seine Berechtigung, zollte Nöthel dem Automaten Respekt.

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