Düsseldorf Clown-Maske ist der Ladenhüter

Das Phänomen der Horror-Clowns hat Einfluss auf das Kaufverhalten, nicht auf den Umsatz.

Düsseldorf: Clown-Maske ist der Ladenhüter
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Das Erschrecken hat eine lange Tradition, vor allem im Vorfeld von Halloween am 31. Oktober. Es ist die Zeit, in der Kostümläden wie Deiters, Party Discount oder Kanevalswierts die größten Umsätze machen. Daran ändert auch das Phänomen der Horror-Clowns nichts, so der Tenor der Geschäftsführer. „Halloween erlebt zurzeit einen Boom. Die Leute suchen sich ihr Kostüm bei uns, gehen am Wochenende feiern, besuchen Clubs und Kneipen. Die Leute lassen sich durch ein paar Fehlgeleitete die Feierei nicht vermiesen“, sagt Björn Lindert, Geschäftsführer beim Kostümriesen Deiters.

In NRW hat sich das Phänomen der Grusel-Clowns rasend schnell verbreitet, in zahlreichen Fällen sind die Clowns sogar handgreiflich geworden. Besonders makaber war eine Attacke in Wesel, bei der ein Clown einer Frau mit einer Kettensäge auflauerte. Die Frau konnte flüchten und blieb unverletzt. Anders in Gelsenkirchen: Zwei verkleidete Männer verletzten einen 33-Jährigen mit einem Messer an der Hand. Zuvor hatte sich ein 14-Jähriger auf der Flucht vor einem Grusel-Clown verletzt. Der Düsseldorfer Polizei liegt bislang nur eine Anzeige wegen einer Grusel-Clown-Attacke vor: Am Montagabend bedrohte eine maskierte Person einen 16-jährigen Jungen mit einem Messer. Verletzt wurde der Junge nicht, er alarmierte sofort die Polizei.

Die Vorfälle nehmen auch auf das Kaufverhalten der Halloween-Fans Einfluss: Die Grusel-Masken werden zum Ladenhüter. „Niemand kommt zurzeit auf die Idee, sich als Horror-Clown zu verkleiden und sich womöglich verprügeln zu lassen“, sagt Lindert. Auf sein Gesamtgeschäft wirke sich das aber nicht aus — Deiters hat nur zwei verschiedene Grusel-Clown-Masken im Sortiment. Auch der Party Discount an der Himmelgeister Straße ist mit Dekomaterial und Kinderabteilung breit aufgestellt. „Wir haben nur fünf bis zehn verschiedene Masken, die in die Richtung des Horror-Clowns gehen. Deshalb hat es auf die Kasse null Einfluss, ob die Masken liegen bleiben“, sagt René Georg, Geschäftsführer vom Party-Discount.

Bei Karnevalswierts in Rath erregen die Masken bei Jugendlichen besondere Aufmerksamkeit: „Jugendliche kommen vorbei, schauen sie sich an, und einige kaufen sie auch“, sagt Mitarbeiterin Sabrina Heinrichs. „Die Kinder finden es lustig, gerade weil die Masken zurzeit so im Fokus stehen.“ Die Jugendlichen aufzuklären oder ihnen vom Kauf abzuraten, versteht die Mitarbeiterin nicht als ihre Aufgabe. „Warum sollten wir das Sortiment beschränken, nur weil einige Idioten damit Leute erschrecken wollen?“

Auch bei Deiters denkt man nicht daran, die Masken aus dem Sortiment zu nehmen. Geschäftsführer Björn Lindert: „Damit würde man den Eindruck erwecken, dass das Kostüm Auslöser des Problems ist. Aber so ist es nicht.“ Seit 25 Jahren gäbe es das Grusel-Clown-Kostüm, nie habe es Probleme gegeben. „Und wenn als nächstes das Vampirkostüm missbraucht wird, dann müsste man es auch aus dem Sortiment nehmen. Oder Schminke, weil sich Menschen auch damit unkenntlich machen können. Das ist der falsche Ansatz. Wer kriminell sein will, besorgt sich das, was er braucht“, so Lindert. Die Warenhausketten Galeria Kaufhof und Karstadt sehen das offensichtlich anders und haben die Horror-Clown-Masken bundesweit aus dem Verkauf genommen.

Die Düsseldorfer Polizei berichtet indes von einer Hand voll Meldungen von Bürgern, die einen Grusel-Clown gesehen haben. Hinsichtlich des Halloween-Festes verweist Sprecherin Anja Kynast auf die Verhaltenstipps, die das Landeskriminalamt herausgegeben hat.

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