Christoph M. Loos ist ein Virtuose des Holzschnitts
Der Bildhauer und Grafiker zeigt im Museum für Gartenkunst in Benrath, dass der Holzschnitt eine zu Unrecht unterschätzte Kunstform ist.
Düsseldorf. Der Bildhauer und Grafiker Christoph M. Loos widmet sich einem Genre, das im Kunstbetrieb ein Nischendasein führt: dem Holzschnitt. Verglichen mit Gemälden oder Skulpturen scheint diese Form der Druckgrafik zu unattraktiv. Doch der 59-jährige Loos hat sich dem Holzschnitt verschrieben und ihn revolutioniert. Er gilt als einer der bedeutendsten Holzschneider im deutschsprachigen Raum. Davon zeugt die Ausstellung „Parusia - Die Idee in den Dingen“ im Museum für Gartenkunst der Stiftung Schloss und Park Benrath.
Der Titel bezieht sich auf Platons Konzept der Parusie, also die Gegenwart der Ideen in den Dingen. Heißt bei Loos: die Ideen hinter den Holzschnitten sind in Bäumen enthalten. Sie bilden den Schlüssel für seine innovative Arbeitsmethode: Druckträger und Druckstock stammen aus einem Baum. Loos schält sie aus einem Stamm ab. Auf die Blatthölzer druckt er mit selbst hergestellter Farbe. Arbeitsgerät und Kunstwerk begreift Loos als Einheit und setzt sie dementsprechend auch gemeinsam in Szene.
So in seiner Installation „Algonquin #5“: Auf Styropor steht ein quaderförmiges Holzgerüst, von dem der zangenähnliche Druckstock aufragt. Zugleich hängen über Holzstäben drei große Druckblätter aus Espenblattholz, wie Teppiche auf einem Wäscheständer. Zu sehen sind immer zwei schwarze gezackte Linien, die sich überkreuzen oder nebeneinander herlaufen. In verschiedenen Varianten spielt Loos sein Konzept der Verflechtung von Druck und Druckstock durch. Und erweitert den zweidimensionalen Holzschnitt in den Raum hinein, macht ihn zur Skulptur.