Christoph Ingenhoven will ein Stück Stadt zurückgeben

Beim Talk mit Bettina Böttinger im Breuninger-Kaufhaus spricht der Star-Architekt über Baustellen und mehr.

WDR-Moderatorin Bettina Böttinger weiß, wovon sie spricht, wonach sie fragt in der Sansibar im Kö-Bogen. Sie ist in Düsseldorf zur Schule gegangen, hat hier die „Aktuelle Stunde“ moderiert. „Architektur und Lifestyle“ sind das Thema beim „Talk Sansibar“ bei Breuninger, der Düsseldorfer Star-Architekt Christoph Ingenhoven ihr Gesprächspartner, 75 geladene und mit einem feinen Menü beköstigte Gäste ihre Zuhörer. Wer gießt das Grün des Kö-Bogens II, und wie wird das mit den Billiganbietern im teuren Bau? Da lauern, wie man hört, ja schon Aldi und der Drogeriemarkt dm hinter der grünen Hecke.

Das habe man gewusst, winkt Ingenhoven souverän ab. Zu solchen Vorhaben wie das des zweiten Kö-Bogens gehöre heute ein gewisser Pragmatismus. Die teuersten Lagen könnten sich eben nur noch Mieter mit höchsten Quadratmeterumsätzen leisten. 4000 Meter Buchenhecke als Einladung in den Hofgarten ließen sich allein schon durch ihre Schräglage pflegen, ein Konzept, das sich bereits in Amsterdam oder New York bewährt habe. Er selbst kommt gerade aus Shanghai, wo er das Hochhaus-Projekt „Green Heart Marina One“ verwirklicht.

In tropischen Städten wächst üppiges Grün praktisch von alleine die Wände rauf und runter. Sieht super aus.

Als Düsseldorfer, der heute als weltweit agierender Star-Architekt nur noch „hundert bis hundertfünfzig Tage“ in seiner Stadt ist, erinnert sich Ingenhoven noch gut an den alten Jan-Wellem-Platz mit delikateren Läden wie dem Spanischen Garten vor dem Hintergrund vom Schauspiel- und Drei-Scheiben-Haus, „zwei schweren Immobilien, umweht vom Geist des Wirtschaftswunders“.

Jetzt weht ein neuer Wind. Ingenhoven, der sich als „Liebhaber von Baustellen“ outet: „Das Ende der Kö war unterirdisch, eine Passage, die in den Hofgarten führte, furchtbar. Die Frage, wo der Hofgarten anfängt oder aufhört, ist unentschieden an dieser Stelle.“ Mit seinem entschiedenen Ingenhoven-Tal möchte er den Menschen dieses Stück Innenstadt — Böttinger: „Düsseldorfs Herz-Areal“ — als „ökologische Moderne“ wiedergeben, für Flaneure erlebbar machen. Auch als Schaufenster zur Schadowstraße.

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