Christliche Schule: Gymnasium im Finanz-Chaos

Der Neubau in Reisholz wird einfach nicht fertig, trotz Subventionen der Stadt. Die Eltern sollen mehr zahlen.

<strong>Düsseldorf. Lange gab Wolfgang Frommann den lässigen Schönredner: "Wir sind nicht schuld, alles wird gut", sagte er oft, wenn er auf den Finanzskandal rund um die Mehrzweckhalle Reisholz angesprochen wurde. Inzwischen ist auch der Geschäftsführer des Vereins "Freie Christliche Schulen" und Bauherr der Halle einsilbig: "Kein Kommentar. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag", presst er nur hervor. Dabei hätte Frommann einiges zu erklären. Vor allem, warum es mit dem Neubau für das Gymnasium gleich neben dem Burgwächter Castello einfach nicht weitergeht. Seit Juni 2006 steht der Bau als leere Ruine da.

Stadt schoss weiteres Geld zu, aber der Bau stockt immer noch

Mehrfach vertrösteten Frommann und das Gymnasium Eltern und Schüler: Im Herbst sei alles fertig, hieß es im Juni 2006, dann wurde Januar 2007 genannt, dann April, dann das neue Schuljahr im August. Keine Versprechung wurde eingehalten. Jetzt erhielten die Eltern einen kleinlauten Brief: Leider verzögere sich der Umzug des Gymnasium, das in der Freien Christlichen Gesamtschule an der Fürstenberger Straße untergebracht ist, erneut. Einen Termin nennt niemand. Schulleiter Ille sagt nur: "Wir bleiben optimistisch. Warum sich die Fertigstellung verzögert, weiß ich nicht." Dabei liegt das auf der Hand. Dem Trägerverein mangelt es offenkundig weiter an Geld und vertragsbereiten Handwerkern für den Innenausbau, nachdem die Mehrzweckhalle horrende 9,5 Millionen Euro teurer als geplant ausfiel. Dabei erhöhte die Stadt - nach hitzigen Debatten - ihr "Nutzungsentgelt" für die Halle im Februar um 325 000 Euro im Jahr. Zugleich übernahm das Rechnungsprüfungsamt die Durchleuchtung der Bauvorhaben. "Von einem Wust an Verflechtungen" spricht Helga Leibauer, die Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses. Vor der Sommerpause wird es wohl nicht ’mal einen Zwischenbericht geben.

Die Controlling-Gesellschaft Hahlhege fand heraus, dass auch der Schulneubau rund 4,2 Millionen Euro teurer als geplant ausfällt. Stadtkämmerer Helmut Rattenhuber stellte in der Vorlage für den Stadtrat Verbindungen her: Ohne die 325 000 Euro leide auch der Schul-Neubau.

Allmählich haben einige Eltern die Nase voll. "Wir wollen endlich Klarheit, wie es weitergeht", sagt ein Vater (Name ist der Redaktion bekannt): "Dass es Verzögerungen gibt, ist gar nicht so schlimm. Schlimm ist, dass Schulleitung und Träger herumtricksen und nicht mit der Wahrheit herausrücken."

Inzwischen muss das Christliche Gymnasium neben Abmeldungen auch sinkende Anmeldezahlen verkraften (2006: 99, 2007: 72). Kein Wunder: In den letzten Jahren erhöhte der Verein mehrfach das Schulgeld.

2004 sollen es 127 Euro pro Monat gewesen sein, 2007/08 sieht die Staffelung happige 180 bis 220 Euro vor. Offiziell sind die Elternbeiträge freiwillige Spenden.

Dass es in Wahrheit anders sein könnte, glaubt auch die Bezirksregierung. In einem der WZ vorliegenden Schreiben der Aufsichtsbehörde heißt es: "Den Verdacht, dass die Spenden an den Förderverein nicht freiwillig sind, dass es sich vielmehr um verpflichtende Gegenleistungen für den Schulbesuch handelt, haben wir nach wie vor." Man brauche aber Beweise: "Nur wenn eine Vielzahl von Eltern übereinstimmende schriftliche Erklärungen vorlegen, können wir tätig werden."

Gymnasium Es wurde 2003 als private evangelische Ersatzschule gegründet. Träger ist der "Rheinisch-Bergische Verein Freie Christliche Schulen" in Hilden. Untergebracht ist es bis zur Vollendung des Neubaus an der Buchenstraße im Gebäude der christlichen Gesamtschule an der Fürstenberger Straße.

Finanzierung Zur Deckung der nicht vom Land refinanzierten Kosten wird ein "freiwilliger Elternbeitrag" erhoben (aktuell: 150 Euro im Monat).

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