Chauffeurdienst greift Taximarkt an

„My Driver“ will mit Limousinen die Branche aufmischen. Experten warnen: Das Angebot müsse man beobachten.

Chauffeurdienst greift Taximarkt an
Foto: My Driver

Düsseldorf. Mietwagen mit Chauffeur statt Taxi? Wenn es nach der Firma „My Driver“, Tochter des Mietwagenriesen Sixt, geht, beantworten diese Frage bald viele Düsseldorfer mit Ja. Der Fahrdienstservice ist in Düsseldorf seit dem vergangenen Jahr unterwegs, allerdings nur mit Partnerunternehmen.

Jetzt baut „My Driver“ einen eigenen Fuhrpark auf, stellt selbst Fahrer ein, um wachsen zu können. Das Ziel: zehn Prozent des Taximarktes erobern. „Es ist eine Kampfansage an das Taxigewerbe — das ist ganz klar“, sagt Geschäftsführer Carl Schuster.

Über die Homepage, per App oder Telefon sind die „My Driver“-Wagen zu bestellen. Der Unterschied zum Taxi: Ein Festpreis wird sofort angegeben — je nach Strecke und Fahrzeugklasse. Für den Weg von der City nach Bilk lohnt sich das nicht: Der günstigste Tarif kostet 16 Euro. Aber die Fahrt von der Düsseldorfer in die Kölner Innenstadt, die mit dem Taxi laut Genossenschaft knappe 100 Euro kostet, gibt es bei „My Driver“ laut Website ab 73 Euro.

Der Düsseldorfer Daniel Peters hat es probiert. Er fährt beruflich oft mit dem Taxi von Oberkassel zum Flughafen, zahlt stets etwa 23 Euro inklusive Trinkgeld. Gestern fuhr er mit „My Driver“. Der Wagen war am Vorabend innerhalb von zehn Minuten über die App bestellt.

Für 21,75 Euro Festpreis kam statt dem gebuchten 5er sogar ein 7er BMW. „Der Wagen war nagelneu und der Fahrer sehr freundlich, da kann man nicht meckern“, sagt der 33-Jährige. Und: Für seine Rückkehr muss er nur die Flugnummer eingeben, dann wird er automatisch pünktlich abgeholt — zahlt aber die Parkgebühr für den Fahrer.

Mehr Service, schönere Autos und sogar besser bezahlte Fahrer, aber Preise auf oder sogar unter Taxi-Niveau — das will „My Driver“ einerseits schaffen, indem es über die Mutter Sixt günstig Wagen bekommt. Aber auch durch eine bessere Steuerung der Kapazitäten als im Taxigewerbe, wo immer alle Wagen auf der Straße sind, so Schuster: „Wir wissen genau, welche Nachfrage es wann in welcher Stadt gibt und setzen die Fahrer gezielter ein.“

„My Driver“ drängt auf einen satten Markt. So bietet die Firma Black Lane bereits einen Chauffeur-Fahrdienst an. Mit Car2go und DriveNow gibt es zudem zwei flexible Carsharing-Angebote, wobei Letzteres ebenfalls eine Sixt-Tochter ist und schon 22 500 Kunden in der Stadt hat.

Hinzu kommen rund 1300 Konzessionen für Taxis — laut einer Studie sind das rund 300 mehr als der Markt verträgt. „Es ist sehr eng bei uns“, sagt Dennis Klusmeier von der Taxi-Genossenschaft. „Aber wenn jemand meint, er kann hier noch Geld verdienen . . . Ich sitze hier nicht zähneklappernd.“

Auch Frederik Wilhelmsmeyer vom Deutschen Taxi- und Mietwagenverband glaubt, dass die Taxifahrer in Düsseldorf entspannt bleiben können. Allerdings müssten Angebote wie das von „My Driver“ beobachtet werden, damit sie etwa die gesetzlichen Bestimmungen einhielten.

So dürfen Mietwagen mit Fahrer anders als Taxis keine Passagiere am Straßenrand aufnehmen oder in der Stadt herumkurven und auf Aufträge warten. „Das wäre ein klarer Verstoß“, sagt Wilhelmsmeyer. Das weiß man auch bei der Stadt: „Wir werden das ganz stringent überwachen“, erklärt Bernd Thomas vom Verkehrsdezernat.

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