Chancen und Risiken: Über die Zukunft der Industrie

Über 1100 Gäste kamen Montagabend zur IHK-Veranstaltung mit Referent Werner Wenning ins Maritim-Hotel.

Düsseldorf. Wiederholung nach gelungener Premiere im vergangenen Jahr: Zum Neujahrsempfang 2011 der Industrie- und Handelskammer (IHK) kamen Dienstagabend über 1100 Gäste im Maritim-Hotel zusammen. IHK-Präsident Ulrich Lehner verzichtete erstmalig auf eine namentliche Begrüßung vieler Gäste.

Eine Ausnahme machte er freilich bei Werner Wenning — nicht nur weil er sein Skatbruder ist. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Bayer AG Leverkusen und ab Mai Vorsitzende des Eon-Aufsichtsrates Düsseldorf war als Gastredner geladen. Wenning widmete sich in seinem Vortrag den unternehmerischen Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts.

Ulrich Lehner blickte zuvor auf die Wirtschaftskrise zurück, um nicht vergessen zu lassen, dass noch vor Monaten kaum jemand mit kühnen Plänen in die Zukunft zu blicken gewagt hätte. Auch der IHK-Präsident gehörte damals zu den eher zaghaften Kräften. „Inzwischen wissen wir alle in diesem Saal: Es ist viel besser gelaufen, als wir es zu hoffen gewagt hatten. Die deutsche Volkswirtschaft ist praktisch senkrecht aus der Talsohle gestartet.“ Das Wirtschaftswachstum in Höhe von 3,5 Prozent schrieb er unter anderem der leistungsstarken und gleichermaßen exportstarken Industrie zu.

Auch der Kammerbezirk und die Stadt Düsseldorf profitierten als „bedeutsame Industriestandorte“ davon. Das sei allerdings in der Vergangenheit in Vergessenheit geraten. Umso mehr lobte Lehner die Aktivitäten von Politik und Verwaltung, gemeinsam einen „Masterplan Industrie für Düsseldorf“ entwickeln zu wollen. „Eine der Kernfragen ist dabei für mich das Flächenangebot für industrielle und gewerbliche Nutzung.“ Auch der Logistik-Infrastruktur und dem Hafen müssten die Verantwortlichen angesichts „dramatisch anwachsender Güterströme“ künftig mehr Beachtung schenken. Der Landesregierung riet er, mit ihrem künftigen Luftverkehrskonzept klare Optionen für den „wichtigsten Standortfaktor“ der Region aufzuzeigen. „Der Düsseldorfer Flughafen ist eine Jobmaschine par excellence.“

Auch Werner Wenning mahnte „Gestaltungsräume und Planungssicherheit“ für die Industrie an — und meinte damit als ehemaliger Bayer-Mann auch die Debatte um die CO-Pipeline. „Wir werden unseren Wohlstand und damit auch die sozialen Leistungen und die soziale Stabilität unseres Landes nur halten können, wenn wir im globalen Wettbewerb nicht zurückfallen.“ Die Politik zeige aber Ansätze, einen gesellschaftlichen Mangel an Akzeptanz für Industrie und Innovation aufzunehmen. Für Unternehmen werde es zunehmend schwerer, „unternehmerisch nachhaltig“ zu agieren. Nur mit Wachstum und Innovation lasse sich die Zukunft erfolgreich gestalten.

Dafür müsse auch die Zivilgesellschaft zu einer realistischen Einschätzung zurückfinden. „Sie muss lernen, bei neuen Entwicklungen auch die Chancen zu sehen, anstatt potenzielle Risiken und Nebenwirkungen in den Vordergrund zu stellen.“

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