CDU verteidigt ihre Sportpolitik Sind die Düsseldorfer Sportvereine die Verlierer der Sportpolitik?

Düsseldorf · Die FDP hatte den Sport als Verlierer des Kooperationsvertrags bezeichnet. Die CDU hält dagegen.

 Ist selbst auch sportbegeistert: Stefan Wiedon joggt am Landtag vorbei.

Ist selbst auch sportbegeistert: Stefan Wiedon joggt am Landtag vorbei.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Bevor der Sportausschuss am Mittwoch zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommt, wehrt sich CDU-Politiker Stefan Wiedon gegen den Vorwurf, dass im Kooperationsvertrag zwischen der Union und den Grünen unter dem Punkt Sport nur „Belanglosigkeiten“ stünden. Das hatte Monika Lehmhaus von der FDP gesagt, für die der Sport im Vertrag ein Verlierer ist, weil es beispielsweise im Vergleich mit der Kultur an konkreten Projekten fehle. „Wir spielen aber im Kooperationsvertrag die gesamte Klaviatur, bilden alles ab, was sich unter den Corona-Voraussetzungen derzeit abbilden lässt“, sagt Wiedon.

Über Lehmhaus’ Aussage ist er aber nicht verärgert. „Vielmehr amüsiert mich das“, sagt Wiedon, „denn wenn man sich das Wahlprogramm der FDP anschaut, finden sich 80 Prozent der Inhalte auch bei uns wieder. Frau Lehmhaus müsste also auch ihr eigenes Wahlprogramm belanglos finden“.

Den Vorstoß der Liberalen, die sich in der Pandemie um die Zukunft des Sports in Düsseldorf Sorgen gemacht hatten, sieht Wiedon in „gekränker Eitelkeit begründet“. Denn die FDP hätte es gerne Ende des vergangenen Jahres gesehen, wenn die Stadt mit der Laureus Sport for Good Stiftung ein Programm zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen mittels Sports umgesetzt hätte.

Das Projekt wäre auf drei Jahre angelegt gewesen. Die Stadt sollte sich jährlich mit 150 000 Euro beteiligen, die Laureus-Stiftung plante, weitere 150 000 Euro pro Jahr über Sponsoren zu akquirieren. Der CDU und auch den Grünen war das Programm, das per Videokonferenz vorgestellt wurde, aber nicht konkret und transparent genug. Außerdem, so Wiedon, habe man wegen der Haushaltsberatungen unter Zeitdruck gestanden. „450 000 Euro für drei Jahre sind in der jetzigen Zeit kein Spielgeld. Wir halten das Thema auch für wichtig, aber wollen uns lieber mit den Laureus-Vertretern noch einmal persönlich treffen und alles in Ruhe besprechen, wenn die Gegebenheiten es wieder zulassen“, sagt Wiedon.

In die Debatte, wie es den Vereinen nach der Corona-Krise geht, hat sich mittlerweile auch Ulrich Koch, Vizepräsident des Stadtsportbundes, eingeschaltet. Er schließt sich Lehmhaus an und sagt: „In der Kooperationsvereinbarung ist der Sport ganz offensichtlich kein Leuchtturm. Die Sportvereine werden Hilfe brauchen.“ Aus seiner Sicht trifft Corona die Vereine zum Teil sehr hart, weil sich Mitglieder abmelden, Einnahmen wegbrechen, Trainer verlorengehen und Ehrenamtler aufgeben. Die Größenordnung des Mitgliederschwundes werde man aber wirklich erst nach Corona bewerten können. Koch sagt: „Corona verlangt von allen Durchhaltevermögen. Dringend notwendig sind auch im Sport Perspektiven. In den Sportvereinen kommt im Moment nichts an und die Stimmung ist nicht hoffnungsvoll.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort