Carlsplatz: Streit um Gastspiel von Bäcker Hinkel

Es gärt auf dem Vorzeigemarkt: Alleingänge des neuen Geschäftsführers sorgen für Ärger. Jetzt gibt es sogar eine Unterschriftenliste zum Erntedankfest.

Düsseldorf. Solcher einen Aufstand hat es auf dem Carlsplatz lange nicht gegeben. Gegen den neuen Geschäftsführer Dieter Deimel formiert sich eine Front der Unzufriedenheit.

Aktueller Auslöser sind die Planungen für das Erntedankfest am Samstag, 2. Oktober. Deimel hatte in einem Rundschreiben Anfang August das Fest angekündigt. Da man das Image verbessern wolle, solle für die Welthungerhilfe gesammelt werden - die Markthändler sollten bitte schön spenden und zudem ihre Waren am Festtag mit zehn Prozent Rabatt abgeben.

Auch hiervon solle ein Teil an die Welthungerhilfe. Für die Bäcker auf dem Platz ein Affront: "Die Bäckerei Hinkel hat zugesagt, einen Brotstand zu sponsern."

"Das geht gar nicht", meint beispielsweise Erich Schmitz vom Bäcker Evertzberg. "Was würde denn der Fischhändler Pahlke sagen, wenn ich Nordsee auf den Markt hole?"

32 der 60 Händler auf dem Platz unterschrieben einen Brief an Deimel, in dem es u.a. heißt, der große Altstadtbäcker habe bei der Aktion nichts verloren, man könne selbst einen Stand sponsern. "Die Bäckerei Hinkel macht für sich genug Werbung und bindet dabei auch keine Händler vom Carlsplatz ein."

Weitere Kritikpunkt: die finanzielle Doppelbelastung durch Spenden und Werbung sowie die Werbung selbst.

Dieter Deimel hat gestern auf die Kritik reagiert, verspricht für Anfang September eine Versammlung und schlägt einen zweiten Stand für die Carlsplatz-Bäcker vor. An Hinkels Gastspiel will er aber festhalten. Hintergrund: Deimel ist mit dem Brotangebot auf dem Markt nicht zufrieden, hat gerade erst einen Vertrag mit dem Bio-Bauern vom Aachener Platz abgeschlossen, der eine Dependance auf dem Carlsplatz eröffnet.

Diese Kurzentschlossenheit ohne Rückkopplung bringt Deimel Kritik ein, zusätzlich reagiert er nicht gerade flott auf Einwände. "Er versucht viel Gutes für den Markt zu erreichen", sagt etwa Kartoffelhändler Ralf Esser, "aber er sollte einiges vorab mit uns besprechen."

Esser gehört wie Schmitz zum Marktbeirat, dem beispielsweise etwa neue Kandidaten für den Markt vorgeschlagen werden sollen. Dies ist jedoch die Ausnahme, meist sind die Verträge bereits unterschrieben.

Viel Zündstoff also für die Versammlung Anfang September. Mitmachen dürfen dabei nicht alle Händler - 16 zahlen zwar normale Mieten und haben auch sonst alle Pflichten, Mitglieder im Carlsplatzverein durften sie aber nicht mehr werden. Man wolle einfach keine neuen Mitglieder aufnehmen, heißt es.

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