Düsseldorf Caritas tut sich schwer bei der Suche nach neuem Chef

Ronald Vogel verlässt Wohlfahrtsverband Ende 2016, Nachfolger muss Betriebswirt sein und „katholische Werte leben“.

Düsseldorf: Caritas tut sich schwer bei der Suche nach neuem Chef
Foto: Zanin

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Caritasverband hat Schwierigkeiten, einen Nachfolger für den Ende des Jahres auf eigenen Wunsch ausscheidenden Vorstandsvorsitzenden Ronald Vogel zu finden. Vogel ist seit 2002 bei der Caritas in Düsseldorf, seit 2005 steht der 53-jährige Volkswirt an ihrer Spitze. Man stehe bei der Suche noch ganz am Anfang, heißt es aus Kreisen des Caritasrates, der den Nachfolger finden muss.

Ein Grund für das schleppende Verfahren ist natürlich der Wechsel im Amt des Stadtdechanten, der qua Amt Vorsitzender des Caritasrates ist. Im Sommer ging Rolf Steinhäuser als Weihbischof nach Köln, sein Nachfolger (auch als Lambertus-Pfarrer) wurde Ulrich Hennes.

Das Problem beim katholischen Wohlfahrtsverband ist, dass es inzwischen immer weniger geeignete Führungspersönlichkeiten gibt, die die beiden wichtigsten Kriterien erfüllen: die betriebswirtschaftlichen und persönlichen Qualifikationen zu besitzen, um ein Unternehmen in dieser Größenordnung mit rund 1100 hauptamtlich Beschäftigten und einem Jahresumsatz von gut 56 Millionen Euro (2014) führen zu können. Und zugleich nicht nur katholisch getauft zu sein, sondern „vom katholischen Glauben auch Gebrauch zu machen“, wie es ein Düsseldorfer Caritas-Oberer formuliert. In der dieser Tage geschalteten Stellenanzeige heißt es: „Sie leben die Werte der katholischen Kirche aus innerer Überzeugung.“ Der Kern der Aufgabe wird sodann mit der „wirtschaftlich erfolgreichen Steuerung und Weiterentwicklung der zum Caritasverband gehörenden Einrichtungen unter konsequenter Berücksichtigung der Werte“ umschrieben.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Caritas in Düsseldorf ist Thomas Salmen. Der Düsseldorfer Rechtsanwalt war zunächst im Caritasrat, wurde dann erst interimsweise und seit Anfang 2015 fester Vorstand, sein Vertrag läuft bis Ende 2019. Salmen tritt Gerüchten, er absolviere zwei Fulltime-Jobs, entgegen: „Ich habe die Tätigkeit in der Anwaltskanzlei stark zurückgefahren, wickele nur noch die laufenden Mandate ab.“ Er habe lange überlegt, ob er das Angebot der Caritas annehmen solle („Denn es geht oft in die Hose, wenn man vom Aufsichtsrat in den Vorstand des gleichen Unternehmens wechselt“). Salmen ist optimistisch, dass man bald einen neuen Vorstandskollegen findet: „Wir haben ja durchaus auch noch ein bisschen Zeit“.

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