Bundestagswahl: 90.000 Briefwähler erwartet

Am 27. September wird die Wahlbeteiligung deutlich höher als vorigen Sonntag sein, was der SPD nutzen dürfte.

Düsseldorf. Seit Dienstag finden die Düsseldorfer schon wieder eine Wahlbenachrichtigung im Briefkasten. Ein paar Tage nach der Kommunalwahl werden 413.000 Bürger zur Bundestagswahl am 27. September eingeladen.

Immer beliebter wird laut Wahlamtsleiter Manfred Golschinski die Briefwahl. Bis Dienstagmittag forderten 2400 Wähler Briefwahlunterlagen an, das Wahlamt rechnet bis zum Wahlsonntag mit mehr als 90.000 Anträgen (bei der Bundestagswahl 2005 waren es 86.000).

Klar ist: Nach der bescheidenen Beteiligung bei der Kommunalwahl (44,6 Prozent), werden die rund 3700 Wahlhelfer am 27.September mehr zu zählen haben. Die Wahlbeteiligung für den Bundestag ist immer deutlich höher, sie lag in Düsseldorf stets zwischen 77 und 90 Prozent. Außerdem müssen zwei Stimmen auf einem Stimmzettel auseinandergehalten und gezählt werden (Erst- und Zweitstimme).

Politische Projektionen von der Kommunal- zur Bundestagswahl oder gar Prognosen kann und will Golschinski natürlich nicht vornehmen. Aber die Wahlforschung zeigt, dass die SPD grundsätzlich von einer höheren Wahlbeteiligung profitiert. Insofern scheint sicher, dass ihr Düsseldorfer Ergebnis Ende September zumindest beträchtlich über den 23,3 Prozent vom letzten Sonntag liegen wird. Seit 1987 ist die SPD immer stärkste Partei gewesen, 2005 erhielt sie 36, die CDU 33,9.

Ob es freilich diesmal reicht, einen oder gar beide Wahlkreise direkt zu gewinnen, ist fraglich. Der Wahlkampf ist plakativ jedenfalls voll eröffnet, überall hängen die Kandidaten der Parteien. Im Norden geht der arrivierte Michael Müller (SPD) gegen den Newcomer Thomas Jarzombek (CDU) als Außenseiter ins Rennen.

Im Süden dürfte es eng werden zwischen Platzhalterin Karin Kortmann (SPD) und der ewigen Herausfordererin Beatrix Philipp. Die CDU-Frau hat erst einmal nur Plakate mit Quitscheente und dem Karnevalsmotto "Nit quake, make" geklebt. Zünglein an der Waage könnte hier Sahra Wagenknecht (Linke) sein.

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