Büroleerstand wird noch schlimmer

860.000 Quadratmeter in Düsseldorf und der Region stehen leer. Weitere 180.000 Quadratmeter werden sogar noch gebaut.

Düsseldorf. Der ohnehin schon gewaltige Leerstand an Büroflächen in der Landeshauptstadt und Umgebung wird auf lange Sicht weiter zunehmen. Zu dieser Einschätzung kommt der Immobiliendienstleister CB Richard Ellis (CBRE). "Langfristig werden wir eine riesige Bugwelle an Leerstand vor uns herschieben", glaubt Hubert Breuer, zuständig bei CBRE in Düsseldorf für den Büromarkt.

Am Ende des ersten Quartals im laufenden Jahr seien 860.000 Quadratmeter, deutlich mehr als 100 Fußballplätze, in Gebäuden in der Region (Stadt und nahes Umland wie Neuss und Ratingen) frei.

Weitere 180.000 Quadratmeter befänden sich bald im Bau - beispielsweise rund 100.000 am Seestern unter anderem mit dem neuen Vodafone-Turm. "Davon sind 43 Prozent der Fläche noch nicht vermietet", ergänzt Breuer.

Besonders hoch ist der Leerstand nach Angabe des Immobilienberaters Colliers Trombello Kölbel (CTK) im Norden von Düsseldorf mit einem "Überangebot" in Höhe von 25 Prozent. "Die Bautätigkeit war in den nördlichen Teilgebieten in den vergangenen Jahren am höchsten. Daher wundert es nicht, dass hier vor allem Neuzugänge für die verhältnismäßig hohe Leerstandsrate verantwortlich sind."

Gravierend ist die Situation aber auch in der Innenstadt und am Seestern. dort haben laut CTK gut 22 Prozent aller Büros keine Nutzer. Die Gebäude seien "altersmäßig und qualitativ eher durchmischt", sagt Geschäftsführerin Renate Kölbel und nennt damit einen Grund für Leerstand.

Auch Marcel Abel, Leiter des Büros von Jones Lang LaSalle, sieht einen Anstieg der Leerstandsquote bis zum Jahresende auf über 14 Prozent, "obwohl das Volumen der spekulativen Fertigstellungen mit rund 48.000 Quadratmetern bis zum Jahresende relativ moderat bleibt".

Auch Abel erwähnt, dass der kürzlich getätigte "Vodafone-Deal" keine Auswirkung auf die aktuelle Leerstandsstatistik habe. Erst in etwa zwei Jahren zieht der zieht das Unternehmen von seinem jetzigen Stammsitz am Seestern in das neue Hauptquartier auf dem ehemaligen Gatzweilergelände.

Einig sind sich die Immobilien-Experten auch darin, dass die Geschäfte bei der Bürovermietung angezogen haben. "Es wird so oder so ein besseres Jahr als 2009", glaubt Hubert Breuer, das Geschäft mit Vodafone ausklammernd. Einige Vergleichszahlen aus dem Hause CBRE: 133 Vertragsabschlüsse gab es im vergangenen, ersten Quartal, 74 im selben Zeitraum des Vorjahres. Zum Vergleich: Im Boom-Jahr 2007 wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 450 Geschäfte getätigt.

Dennoch warnt Marcel Abel vor Euphorie. Die großen Geschäfte im ersten Quartal seien Überhang-Mandate aus 2009 gewesen. "Ein reales Neugeschäft sehe ich derzeit noch nicht."

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