Büromarkt Büroimmobilienmarkt bleibt in Düsseldorf auf Rekordkurs

Düsseldorf · Flächenumsatz und Preise steigen, Leerstand sinkt: Doch Experten warnen vor Stillstand und fordern mehr klimaneutrale Neubauten.

 Das Hochhaus „Eclipse“ (rechts) entsteht neben dem Hilton-Hotel am Kennedydamm, hier zieht PWC ein.

Das Hochhaus „Eclipse“ (rechts) entsteht neben dem Hilton-Hotel am Kennedydamm, hier zieht PWC ein.

Foto: die developer / HPP Architekten

Der Düsseldorfer Büro-Immobilienmarkt boomt weiter und bricht Rekordmarken. Das ist das übereinstimmende Fazit zum Jahresbeginn bei den großen Maklern. Die detallierteste Auswertung der Ergebnisse 2019 hat am Freitag Jones Lang Lassalle (JLL) vorgelegt. Bei den Vermietungen konnte danach das Vorjahresergebis um 33 Prozent gesteigert werden, bei den Verkäufen blieb Düsseldorf nur knapp hinter dem Rekordjahr 2018 zurück.

Für JLL-Niederlassungsleiter Marcel Abel spricht das dafür, „dass Düsseldorf mit seinem permanenten Wandel in den letzten Jahren viel richtig gemacht hat“. Zugleich mahnt er an, am Ball zu bleiben: „Es bleibt viel zu tun, angesichts der absehbar zunehmenden Verdichtung etwa im südlichen Zentrum vor allem bei der Verkehrsinfrastruktur, aber mindestens genauso bei nachhaltigeren, klimaneutralen Neubauten, bei denen sich in Düsseldorf viel zu wenig tut.“ Einen gewaltigen Schub könne da eine erfolgreiche Bewerbung um die olympischen Spiele 2032 oder 2036 auslösen, hofft Abel.

Hier die wichtigsten Details:

Transaktionen: Die Kaufpreise haben weiter angezogen, insgesamt wurden laut JLL 4,6 Milliarden Euro umgesetzt, nur etwas weniger als Im Rekordjahr 2018. Der Immobilendienstleister CBRE hat für Düsseldorf 4,53 Milliarden Euro errechnet. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag das Volumen noch bei unter einer Milliarde. Nachdem jahrelang der Anteil ausländischer Investoren gestiegen war, sind seit 2017 in Düsseldorf die deutschen Käufer wieder stark auf dem Vormarsch und machen 2019 80 Prozent aus. Zu den Top-Deals über 100 Millionen Euro zählen der Verkauf des Glasmacherviertels in Gerresheim, des Maritim-Hotels am Flughafen oder des „Heinrich-Campus“ im ehemaligen Straßenverkehrsamt. In der Analyse von Savills entfielen rund 65 Prozent des Transaktionsvolumens auf Büro-, 17 % auf Handelsimmobilien und 9 % auf Hotels.


Vermietungen:
Während JLL einen Flächenumsatz von 492 000 Quadratmetern sieht, sind es bei Colliers 475 000 und bei CBRE 471 000 m2. Bei allen jedenfalls steht ein Allzeithoch unterm Strich. Das basiert nicht zuletzt auf deutlich mehr größeren Abschlüssen. Ganz vorne liegt da die Werbeholding WPP, die zuvor sechs Standorte nun im Hafen zusammenzieht. Oder die Wirtschaftsprüfer von PWC mit ihrem Umzug von der Moskauer Straße zum Kennedydamm. Beachtenswert war weiter der Commerzbank-Umzug von der Kö zum Seestern. Aber auch das NRW-Umweltministerium, das in die frühere Eon-Zentrale zieht, und der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB), der in das RWI-4-Haus umsiedelt, sind beachtlich. Dass die öffentliche Hand gerade jetzt in so großem Stil Büroflächen nachfrage, hält Martin Becker von JLL für problematisch: „Das erhöht den Druck auf den Markt noch, besser wäre ein antizyklisches Agieren des Staates.“ Die Preise steigen und steigen – die Durchnittsbüromiete von 16,19 auf 17,26 Euro pro Quadratmeter; die Spitzenmiete (zum Beispiel an der Königsallee) von 28 auf 28,50 Euro.
Stadtviertel: Am meisten neu vermietet wurde in der Innenstadt (fast 100 000m2), gefolgt vom Kennedydamm, Flughafen, Regierungsviertel am Landtag und Seestern. Eher mau sieht es dagegen im Bereich City-Süd (südlich vom Fürstenwall) mit nur gut 2000 und Süd (jenseits von Bilk/ Oberbilk/ Eller) aus.


Leerstand: Der geht in Düsseldorf weiter zurück und lag 2019 noch bei 5,8 Prozent (2010: 13%). Noch weiter runter gehen wie in München oder Berlin sollte er nicht, meint Becker: „Denn das hieße weniger Wettbewerb um knappe Flächen, schlechtere Qualität bei Neubauten.“ Nur bei ausreichend Leerstand würden sich Investoren noch wirklich anstrengen mit ihren Angeboten. Den größten Leerstand verzeichnet aktuell das Flughafen-Gewerbegebiet (65 000 m2), sehr geringen Grafenberg-Ost.

Ausblick
: JLL geht von einer „weiterhin hohen und stetigen Nachfrage“ nach Immobilien aus, sieht aber das Problem, dass Investoren aufgrund des knappen Angebotes immer länger suchen müssen. Aus diesem Grund blickt Hubert Breuer von CBRE etwas skeptischer auf das neue Jahr: „Angesichts des überschaubaren Büroneubaus in Düsseldorf sowie der sinkenden Leerstände ist eine Wiederholung des Rekordergebnis trotz der hohen Nutzernachfrage in diesem Jahr eher nicht zu erwarten.“

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