Bürgerdialog Bis Ende Dezember 68000 Knöllchen für Falschparker

Düsseldorf · Beim Bürgerdialog zum Radverkehr zog die Stadt Bilanz und gab einen Ausblick: Für Falschparker gab es 13 Prozent mehr Knöllchen als im Jahr zuvor.

Eine Radfahrerin umfährt ein auf dem Radweg stehendes Auto.

Eine Radfahrerin umfährt ein auf dem Radweg stehendes Auto.

Foto: dpa/Alexander Heinl

Wenn ein Großteil der Besucher zum Bürgerdialog mit dem Fahrrad kommt, dann lässt sich das Thema schon erahnen. Denn mit der Wahl des Verkehrsmittels wollten viele der Bürger ein Zeichen setzen: Das betrifft mich und das muss besser werden. Am Mittwochabend konnten sie Anregungen einbringen und Fragen zur aktuellen Lage stellen.

Die aktuelle Lage von Seiten der Stadt zeigt Fahrradbeauftragter Steffen Geibhardt auf. Das Radnetz entwickelt sich - 2018 sind in Düsseldorf einige Kilometer Radweg entstanden. Zudem sei der jährliche Bürgerdialog eingeführt worden, im zweimonatigen Turnus treffe sich die Fachgruppe Radverkehr mit Vertretern aus der Politik und den Radverbänden, um die Entwicklungen zu beobachten, zu diskutieren und mit den Verbandsmitgliedern abzustimmen.

Im Fokus stehe dabei vor allem die Sicherheit der Radfahrer — objektiv und subjektiv. Denn nicht jeder finde jede Form von Fahrradweg auch sicher. Ein neues, grundsätzlich als besonders sicher empfundenes Modell habe man nach dem Fahrradkongress im Mai aus Kopenhagen abgeschaut. Auf der Klever und Jülicher Straße soll zwischen Cecilienallee und Eulerstraße eine sogenannte Protected Bike Lane entstehen. Also ein Fahrradweg, der sich zwischen Fußweg und Parkplätzen befindet und baulich abgetrennt und geschützt ist. „Das ist eine der wenigen Stellen in Düsseldorf, an denen das geht, weil hier keine Bäume gepflanzt sind“, sagt Geibhardt. Sollte diese Form von Radweg gut angenommen werden, suche man nach weiteren Stellen, wo so ein Weg umsetzbar ist.

Es tut sich was – das betont Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke immer wieder. Aber: Es gehe noch zu langsam und es gebe viel Nachholbedarf. Doch den sieht Zuschke nicht nur bei den harten Fakten - also bei Radwegkilometern und Zahl der Stellplätze. „Es muss sich etwas an der Mentalität ändern“, sagt sie und meint zum Beispiel: Die „süße Gewohnheit“, das Auto doch nur mal kurz für eine Minute in zweiter Reihe oder auf dem Radweg abzustellen, um schnell zum Bäcker oder zur Reinigung zu gehen. Kurz: Autofahrer müssen lernen, mehr Rücksicht auf Radler zu nehmen.

Und genau das ist auch Aufregerthema in der Diskussionsrunde des Abends. Cornelia Zuschke, Steffen Geibhardt, Michael Baum von der Polizei, Michael Zimmermann, Leiter des Ordnungsamts, und Kerstin Meißler (FDP) und Norbert Czerwinski (Grüne) aus der Fachgruppe Radverkehr stehen hier Rede und Antwort.

Parkraumüberwachung
soll gestärkt werden

„Wann tun Sie mehr gegen Falschparker“, ist eine der Fragen, die die Besucher auf Karten aufschreiben konnten und die dann in der Runde zur Sprache kamen. 68 000 Knöllchen gebe es – bis Ende Dezember hochgerechnet – 2018 für Parken auf Geh- und Radwegen. Das seien 13 Prozent mehr als im Vorjahr, sagt Michael Zimmermann. Das Problem sei der Stadt bewusst. So wurde auch entschieden, dass an dieser Stelle keine Sparmaßnahmen zum Tragen kommen – und die 20 unbesetzten von insgesamt 146 Planstellen im Bereich Parkraumüberwachung wieder besetzt werden. Zimmermann betont auch, dass mittlerweile neben Fuß- und Rollerstaffel auch eine Fahrradstaffel im Einsatz sei – die immer mehr verstärkt werden solle. „Die Mitarbeiter auf dem Rad haben eine ganz andere Perspektive. Die erleben die Störungen selbst, wenn sie unterwegs sind.“

Insgesamt betrachtet Steffen Geibhardt den Abend als gelungen. Insgesamt sei man mit dem Format zufrieden – man probiere immer verschiedene Wege der Beteiligung aus. Die Fragen auf Karten zu schreiben, die dann in einer Expertenrunde diskutiert werden, habe gut funktioniert. Auch die Stimmung empfand er als positiv. „Das ist auch für uns eine gute Gelegenheit, Transparenz zu schaffen“, sagt er. Viele der Anregungen und Beschwerden über bestimmte, gefährliche Stellen seien ihm bekannt. Beim Bürgerdialog könne er auch einmal erklären, warum es an bestimmten Stellen nicht voran gehe.

Die Ergebnisse des Bürgerdialogs sollen in den nächsten Wochen auch im Internet veröffentlicht werden. Auf der Internetseite von „Radschlag“ gibt es zudem auch allgemeine Informationen zur Entwicklung des Radnetzes.

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