Brunnenstraße: Ruhige Alternative zum üblichen Trubel

Das Frühlingsfestchen will mehr, als nur „hip“ sein — auch Gutes tun.

Brunnenstraße: Ruhige Alternative zum üblichen Trubel
Foto: Melanie Zanin

Chillen und Gutes tun lautete das Motto beim gelungenen „Frühlingsfestchen“, das Anwohner und Freunde der Brunnenstraße am Maifeiertag zusammenführte. Im Innen- und Außenbereich der gastgebenden Location — des Cafés „Süße Erinnerung“ — hat sich eine bunte Mischung eingefunden: Eine junge Mutter mit Kindern genießt einen entspannten Plausch. Ebenso das Grüppchen Englisch sprechender junger Leute, das sich höchstwahrscheinlich nicht zufällig hierher verirrt hat.

„Es ist alles noch etwas chaotisch, die Band und der DJ kommen später, aber das Fest entwickelt sich, genauso wie sich die Straßenstruktur entwickelt hat“, erzählt Aki Chaabeni — seit sieben Jahren Betreiber des Cafés — lachend beim Umherwuseln. „Aber das macht den Charme des Viertels aus“, schiebt er im Brustton der Überzeugung nach.

Auch Christian und Nina haben es sich gemütlich gemacht und beobachten das Treiben. „Die Brunnenstraße ist im Wandel. Früher gab es neben dem Metropol-Kino und alteingesessenen Geschäften nicht so viel hier“, findet Christian. Die Brunnenstraße sei eine echte Alternative, wenn man dem üblichen Trubel entfliehen möchte, betont auch Nina. „Straßen wie diese machen Düsseldorf facettenreich“, sagt die junge Frau. „Ich finde, solche Straßen sind die goldenen Ecken von Düsseldorf, weil hier die Kreativität Spielraum bekommt“, lobt auch Fabio Ziemssen. Der geborene Düsseldorfer ist Mitbegründer des Coworkings-Spaces „Super 7000“ im Alten Schlachthof.

Aki Chaabeni hat bereits einige Feste hier initiiert, häufig verbunden mit Spendenaktionen, unter anderem für Neuankömmlinge. Die heutigen Einnahmen kommen „seiner“ alten, maroden Grundschule in Tunesien zugute. „Die Nachfrage nach Festen ist riesengroß. Schauen Sie, die Straße war immer brechend voll“, sagt er und zückt stolz sein Smartphone. Sein Ziel ist es, ein familienfreundliches Ambiente zu schaffen.

Chaabeni: „Hier findet ein interkultureller Austausch statt: Von jungen Akademikern, Familien, Handwerkern — es ist eine gute Mischung, ein eigener Mikro-Kosmos.“ Er möchte etwas Gutes für die Nachbarschaft und die Straße tun. „Wir können tolle Sachen machen, auch ohne großes Sponsoring“, sagt er. So sind einige der Künstler auch Gäste der „Süßen Erinnerung“. Ihm fehle in der Straße noch ein wenig der Pep, so Chaabeni. Junge Leute müssten sich mehr trauen. „Das muss keine hippe, durchgestylte Straße sein, aber wenn wir unsere Straße nicht selber gestalten, dann überlassen wir es Anderen.“ Dafür braucht es auch Feste wie dieses.

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