„Bruder Jakob“ macht Spaß und hilft beim Spracherwerb

Gestern wurde der vierte städtische Musikkindergarten eröffnet. Die Kinder sind begeistert von dem neuen Angebot.

Düsseldorf. „Aufs Tanzen freue ich mich besonders“, strahlt die vierjährige Leonie. „Und ich, ich bin schon ganz auf die Musikinstrumente gespannt, ich trommle gerne“, ruft die gleichaltrige Samantha aufgeregt. Anna (5) verkündet selbstbewusst: „Ich hab schon eine kleine Gitarre und mach’ gerne Musik.“

Die Vorfreude auf das gemeinsame Musizieren ist groß unter den kleinen Schützlingen der städtischen Kindertagesstätte Altenbrückstraße in Hassels. Am 1. August soll es dort losgehen. Gestern wurde schon mal die offizielle Eröffnung gefeiert — mit Oberbürgermeister Dirk Elbers, der den nunmehr vierten städtischen Musikkindergarten seiner Bestimmung übergab.

Die Kita Altenbrückstraße liegt im Einzugsbereich des Projektes „Kein Kind zurücklassen“ in Hassels-Nord. Insgesamt 59 Kinder aus 19 Nationen werden dort in drei Gruppen von neun Erzieherinnen und Erziehern sowie von drei Kinderpflegerinnen betreut. Die musikalische Betreuung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Clara-Schumann-Musikschule.

Von dort kommt auch Musikpädagogin Susanne Ankener-Maczewski (41), die für 15 Lehrerstunden pro Woche in der Kita tätig sein wird. Zum Einsatz kommen hauptsächlich Orff’sche Instrumente wie Glockenspiel, Xylophon, Pauken, Blockflöten, Klangbausteine. „Musikfrosch Somi, unser grünes Stofftier, ist immer dabei“, berichtet die Musikpädagogin, die gestern zur Eröffnung gemeinsam mit den Kindern und Erzieherinnen unter anderem Lieder wie „Bruder Jakob“ auch auf Türkisch oder das afrikanische Begrüßungslied „Salibonani“ singt und den „Babalu-Tanz“ vorführt.

Kitaleiterin Barbara Voiß (60) zeigt sich „stolz und glücklich“ darüber, dass ihre Einrichtung nun ein Musikkindergarten wird. „Sieben Mitarbeiterinnen lernen schon seit Wochen fleißig Gitarre spielen. Musik hat eine übergreifende Funktion und verbindet die Menschen“, betont sie. „Hören und Singen sind wichtige Voraussetzungen für den Spracherwerb“, ergänzt Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die vor vier Jahren die Idee für die Musikkindergärten entwickelt hat — gemeinsam mit dem Jugendamt und der Clara-Schumann-Musikschule. „Wir wissen inzwischen, dass Schulkinder, die im Musikkindergarten waren, ein besseres Sprachvermögen entwickeln. Hätten wir mehr davon, bräuchten wir weniger Sprachförderung.“ Das Ziel: Jeder Stadtbezirk soll einen Musikkindergarten bekommen. OB Elbers weist auf die Bedeutung von Sponsoren hin und bedankt sich bei den sechs Düsseldorfer Gesellschaften des Rotary-Clubs. Sie stellen 15 000 Euro für die Anschaffung der Instrumente und 30 000 Euro zur Finanzierung der Musikpädagogin zur Verfügung.

Die Anwaltskanzlei Linklaters, die Stiftung Ludwig und weitere Sponsoren hatten mit ihrem finanziellen Engagement zur Gründung der ersten drei Musikkindergärten beigetragen.

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