Brett fiel vom Gerüst: Bauhelfer im Koma

Architekt und die zwei Firmenchefs müssen 9000 Euro an das Opfer zahlen.

Düsseldorf. Es geschah beim Abbauen eines Gerüstes an der Charlottenstraße. Einem Bauarbeiter fiel ein etwa 2,50 Meter langes Holzbrett aus der Hand. Das traf einen Kollegen, der auf einem Vordach stand. Ein Unfall mit schlimmen Folgen. Denn der 39-Jährige trug ein Schädel-Hirn-Trauma davon, lag 27 Tage im Koma und ist bis heute nicht wieder gesund. Ein Architekt (52) und die beiden Geschäftsführer der Gerüstbaufirma mussten sich gestern vor dem Amtsgericht wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten.

Zum einen hätte am 18 Meter hohen Gerüst ein Transportaufzug eingerichtet werden müssen. Außerdem wäre es Aufgabe des Architekten gewesen, einen „Sicherheits- und Gesundheitsplan“ für die Baustelle zu erstellen. Von der Bestimmung wusste der 52-Jährige allerdings nichts.

Wem das Missgeschick im April vergangenen Jahres passiert ist, konnte nicht ermittelt werden. „Alle haben gesagt: Ich war das nicht“, berichtete einer der beiden Chefs der Gerüstbau-Firma von der Befragung seiner Mitarbeiter. An Spekulationen, wer es gewesen sein könnte, wollte er sich nicht beteiligen.

Auch das Opfer hat keine Ahnung, woher das Brett kam. „Es hat jemand ,Achtung’ gerufen. Kurz danach wurde ich am Kopf getroffen“, erklärte der 39-Jährige. Nachdem er aus dem Koma wieder aufgewacht ist, hat er an zwei langwierigen Rehabilitations-Maßnahmen teilgenommen. Bis heute hat der Bauhelfer auf einem Auge eine Sehschwäche von 70 Prozent. Seinen Chefs macht er allerdings keinen Vorwurf.

Da alle drei Angeklagten zum Zeitpunkt des Unfalls nicht auf der Baustelle waren, konnten sie ebenfalls wenig beitragen. Die Amtsrichterin stellte das Strafverfahren schließlich ein. Allerdings muss jeder Angeklagte dem 39-Jährigen 3000 Euro zahlen.

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