Neue City-Quartiere Breite Straße: Dieser Abriss ist für viele eine Attraktion

Seit einem Jahr laufen die schwierigen Abbrucharbeiten an der Breite Straße. Viele Passanten beobachten und fotografieren die Baustelle, auf der das Kö-Quartier entsteht.

Düsseldorf. Robert Oranje hat seinen Arbeitsplatz seit einem Jahr an der Breite Straße. Der Holländer ist der Bauleiter für die Abbrucharbeiten der ehemaligen Bürobauten. Er hat für das niederländische Unternehmen Laarakkers schon den Abriss auf vielen Großbaustellen gemanagt. Selten aber wurde er mit seinem Team dabei so oft von Passanten beobachtet wie jetzt in Düsseldorf. „Hier bleiben so viele Leute stehen. Die Neugier ist groß. Wenn du einmal anfängst, mit den Leuten zu erzählen, kommst du nicht mehr zum Arbeiten“, scherzt er und zieht sich gleich wieder hinter den Bauzaun des künftigen Kö-Quartiers zurück.

Das Besondere für den Bauleiter auf der Baustelle mitten in der City: Die Fläche auf der gearbeitet werden kann, ist sehr klein. Hier ist nur knapp bemessener Platz für einen großen Kran, den großen Longfront-Bagger (90 Tonnen schwer) und einen kleineren Bagger (25 Tonnen). Mit dem großen werden zurzeit Stück für Stück des ehemals von der Deutschen Bank genutzten Gebäudes abgetragen. Mit dem kleineren wird der Bauschutt sortiert, auf Container verteilt, die die Laster dann zu einem Recyclingbetrieb nach Kamp-Lintfort transportieren.

Eine weitere Besonderheit der Baustelle erklärt Isabel Grünewald. Sie ist bei Immobilieninvestmentunternehmen Hines, das in das Projekt zwischen Kö und Breite Straße 105 Millionen Euro investiert, für die Technik zuständig. Auch Grünewald ist täglich vor Ort und sagt: „Wir müssen hier sehr vorsichtig arbeiten.“ Dafür gibt es mehrere Gründe. Das benachbarte Gebäude, die Deutsche Bank an der Kö, steht unter Denkmalschutz. Und: Hier wird trotz der Abrissarbeiten natürlich weiter gearbeitet. So gibt es die Auflage, mit leisen Geräten und behutsam, die Altbauten abzureißen. Zudem werden Schutt und Geräte oft mit Wasser abgespritzt, um möglichst Stau zu vermeiden. Seit Beginn der Arbeiten werden Lärm und Erschütterungen gemessen.

In der kommenden Woche ist der Abriss des Eckgebäudes geschafft. Dann geht es von morgens um 7 bis abends um 20 Uhr entlang der Breite Straße bis zur Ecke Bastionstraße weiter mit dem Abbau. Parallel dazu beginnen die Rohbauarbeiten auf dem Grundstück an der Ecke Benrather Straße. Investor Hines, der auch das gegenüberliegende Benrather Karree 2003 errichtete, hat den Neubau des Kö-Quartiers mit der Denkmalbehörde abgestimmt. So bekommt das Kö-Quartier eine Natursteinfassade und eine Dachverkleidung in Zinkblech und Glas. Mit der Fertigstellung des neuen Komplexes im Bankenviertel rechnet Isabel Grünewald bereits Mitte bis Ende des nächsten Jahres.

Optisch wird man von der Breite Straße aus dann drei neue Häuser mit jeweils eigenen Eingängen sehen. Sie werden aber innen miteinander verbindbar sein. Vermietet ist das Kö-Quartier jetzt schon zu 40 Prozent. Die Kanzlei Arqis wird aus dem Medienhafen in die Innenstadt ziehen. Weitere Gespräche mit möglichen Mietern werden laut Daniel Kegler geführt, auch für die Ladenlokale im Erdgeschoss mit 2000 Quadratmetern.

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