Brandstiftung in Bilk: 17 Mieter aus Haus gerettet

Vermutlich im Erdgeschoss wurde das Feuer gelegt, bei dem ein 29-Jähriger verletzt wird: Das Haus ist derzeit nicht zu bewohnen.

Düsseldorf. In Decken gehüllt stehen die Bewohner des Hauses an der Ecke Aachener Straße/Im Dahlacker am Samstagmorgen hinter der Polizeiabsperrung und sehen zitternd zu, wie 100 Feuerwehrleute versuchen, ihr Zuhause zu retten.

Der Dachstuhl des Altbaus leuchtet in der Nacht wie eine Fackel, Funken stieben in den Himmel über Bilk.

Über Drehleitern haben die Wehrleute die 17 Mieter kurz zuvor aus ihren Wohnungen befreit. Sie hatten keine Chance, sich durch das Treppenhaus zu retten, zu dicht war der Qualm.

"Ich bin von den Schreien der Nachbarn wach geworden. Als ich gemerkt habe, dass alles verraucht ist, habe ich mich mit meiner Katze ans Fenster gestellt und auf die Feuerwehr gewartet", erzählt eine junge Frau, die in dem Haus wohnt.

Ihr geht es gut, ein 29-jähriger Nachbar hatte weniger Glück. Er atmete giftiges Rauchgas ein und musste ins Krankenhaus. Der einzige Verletzte des Unglücks, bei dem die Feuerwehrleute selbst in Gefahr geraten sind.

Als sie um kurz nach halb fünf an der Aachener Straße eintreffen, brennt der Dachstuhl bereits lichterloh, das Feuer greift schon auf das Nachbarhaus über. Ein Bewohner hatte kurz zuvor einen Notruf abgesetzt.

Die Wehrleute haben keine Zeit, den Fahrdraht der Straßenbahn, die vor dem Haus verläuft, vom Stromnetz zu nehmen. Zweimal berühren sie mit ihren Drehleitern die 700-Volt-Leitung. Ihr Glück: Der Strom wird über die Leiter in den Boden abgeleitet.

Das Fahrzeug ist aber hinüber - die Kosten für die Reparatur, so schätzt Feuerwehr-Sprecher Hans-Jochen Hermes, dürften im fünf- bis sechsstelligen Bereich liegen.

Am Samstagmittag ist die Gegend um das Brandhaus immer noch gesperrt, die Straßenbahn 712 fährt eine Umleitung. 50 Feuerwehrleute sind noch im Einsatz. Das Haus droht einzustürzen. Gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk stabilisieren sie das Dach und transportieren den Schutt ab.

Danach müssen sie hoch über der Aachener Straße den Giebel von Hand abreißen. Die Kripo und ein externer Gutachter sind seit Stunden dabei, die Brandursache zu ermitteln. Mittlerweile schließen sie einen technischen Defekt und Selbstentzündung aus - das Feuer wurde im Erdgeschoss gelegt. Ob fahrlässig oder mit Vorsatz, noch ist das unklar.

Wann die Bewohner wieder in das Haus dürfen, steht noch in den Sternen, es ist wohl für Wochen unbewohnbar. Das ahnt auch die junge Frau: "Hier wohnen? Das geht wohl nie mehr, aber ich will wenigstens meine Sachen holen." Sie wohnt mit ihrer Katze vorübergehend bei einer Freundin. "Dabei habe ich gerne hier gewohnt."

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