Festival de Petànque „Boule-Spieler sind Individualisten“

1000 Spieler traten beim Boule-Turnier an. Damit verzeichnet der Düsseldorfer Verein einen Teilnehmerrekord.

Festival de Petànque: „Boule-Spieler sind Individualisten“
Foto: David Young

Düsseldorf. Drei kleine silberne Kugeln sind es, die den Frankfurter Helmut Unverzagt den Weg nach Düsseldorf antreten ließen. Kugeln, von denen er sich eine Menge Spaß und den ein oder anderen Erfolg verspricht: Seit über zwanzig Jahren spielt er in seiner Freizeit Petánque, die französische Variante des beliebten Boulespiels. Am Wochenende maß er sich mit mehr als 1000 anderen Spielern beim nunmehr 19. „Festival de Petànque“ an der Rheinuferpromenade im Spiel mit den Kugeln.

„Wir sind bereits das zweite Jahr hier und begeistert. Die Kulisse lädt ein, das aufkommende französische Flair zu genießen und mit Gleichgesinnten zu spielen.“, sagt Unverzagt, der gemeinsam mit seiner Mannschaft, den Bornheim Boules, für das Wochenendturnier anreiste.

Die Idee hinter dem Spiel ist schnell erklärt: In zwei Kategorien messen sich Hobby- und Lizenzspieler. Letztere beginnen mit einem Zwei-gegen-Zwei-Spiel (doublette), in der Hobbyklasse wird Drei gegen Drei gespielt (triplette). Die offene Anmeldung am Tag des Turniers ermöglichte auch spontane Zusagen: „Boule-Spieler sind Individualisten, verbindliche Anmeldungen haben in den Vorjahren zu mehr Chaos geführt als die Einschreibung am Spieltag.“, erklärt Turnierorganisator Jürgen Wahl.

Diese Unverbindlichkeit mache das Turnier zu einem der beliebtesten Deutschlands, auch internationale Spieler aus Belgien, der Schweiz oder den Niederlanden zählten zu den Teilnehmern. Von den Kasematten bis zum Apollo-Theater zogen sich die drei Meter breiten Bahnen, kaum eine, die nicht dauerhaft besetzt war.

„Mit einem solchen Andrang haben wir nicht gerechnet, erstmalig mussten Spieler im Nachmittagsbereich längere Wartezeiten einplanen.“, so Wahl. Das Interesse freue ihn, mit mittlerweile 17 Stadtvereinen wachse auch die Düsseldorfer Petánque-Szene. Besonders der Gesellschaftsfaktor mache das französische Spiel für viele zu einem netten Hobby, außerdem sei es nahezu an jedem Ort spielbar.

Rheinbesucher wunderten sich nicht schlecht, als am Samstag die Promenade einem großen Bouleplatz glich: „Ich bin überrascht von dem Aufwand, aber es macht Spaß, den Spielern zuzusehen.“, so die Neusserin Marianne Liesenfeld, die gemeinsam mit Tochter Julia (13) einen Rheinspaziergang machte.

Knapp 64 Tonnen Splitt, zwei Kilometer Seil und rund 500 Holzbalken wurden in diesem Jahr verbaut, um das Turnier in seiner wachsenden Größe zu ermöglichen. Mit einem neuen Teilnehmerrekord sei das Turnier für die Organisatoren ein „voller Erfolg“. Ein Traum bleibt für Jürgen Wahl dennoch: „Wenn die nächsten Olympischen Spiele tatsächlich in Paris stattfinden sollten, soll Petánque wieder eine der Disziplinen werden — eine unglaubliche Vorstellung, die noch mehr Menschen für unser Hobby begeistern dürfte.“ Denn dass die silbernen Kugeln mehr sind, als nur ein netter Zeitvertreib, davon sind die Teilnehmer des Festivals allesamt überzeugt.

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