Boot: Ein Hauch von Sommerurlaub

Trendsportarten sind besonders bei jungen Menschen beliebt, der große Ansturm auf die Messe bleibt aber bislang aus.

Düsseldorf. Die siebenjährige Veline hat ihren Spaß beim Inland-Skimbaording in der Beach World der boot. Auf einem kleinen Brett und nur vier Zentimeter tiefem Wasser versucht sie, ihr Gleichgewicht zu halten und probt ihre ersten Figuren, während sie über die Oberfläche gleitet. „Ich kann das schon ganz gut“, sagt sie selbstbewusst und freut sich schon, ihr neues Hobby auch kommenden Sommer auszuprobieren. Dann geht es nach Cuxhaven.

Die Aufsicht am Rande der Anlage führt Mitja Leipold. „Hier ist es immer voll“, sagt der Mitarbeiter von Inland Skim. Doch er verspricht allen jungen Leuten (oder jenen, die sich dafür halten), dass sie drankommen. „Alle, die wollen, dürfen auf die Bahn.“ Nur der Samstag ist für die Profis reserviert. Dann kommt es zum Wettbewerb unter den besten Jugendlichen. Am Zuschauen hätte sicherlich auch Veline ihren Spaß — und natürlich auch ihr Vater Dietmar Grund. Er ist mit seiner Tochter aus Schwelm angereist und beobachtet ihre Künste, während er ein kühles Bier genießt. Es ist also alles fast wie im Urlaub in Halle 1.

Davon träumt auch Jürgen Zich. Der selbstständige Dachdecker aus Königswinter ist zum 39. Mal auf der boot und nutzt zurzeit seinen „Jahresurlaub“, wie er sagt, um zu schauen, „was es Neues gibt“. Er findet: „Es wird immer ruhiger hier. Aber wer kann sich das alles auch noch leisten?“ Sein Motorboot liegt im Rhein bei Bad Honnef. Alleine die Spritpreise trieben ihn in den Wahnsinn. „1,70 Euro — für einen Liter Diesel.“ Doch seine Leidenschaft für Wasserjets und Motorsportboote lässt er sich dadurch nicht madig machen. Schon am Freitag will er ein kleines Jubiläum feiern — und zum 40. Mal bei der boot auftauchen.

Dass zurzeit wenig los ist auf der Wassersportmesse, sagt auch Harry Rund. Zurzeit macht er Werbung für seine Tauchbasis in Tarajalejo auf der Insel Fuerteventura. Nach der Messe möchte er Urlaub machen — und dann an seinen Arbeitsort in Fuerteventura zurückkehren. Buchungen seien momentan noch verhalten. „Aber das wird sich gegen Ende der Messe verbessern. Alle sind in Lauerstellung auf Schnäppchen.“

Auf die schielt auch ein Pulk von 80 Messe-Gästen am Stand von Go Pro in Halle 4. Doch statt der neuesten technischen Errungenschaften wirft der Mitarbeiter des Kamera-Herstellers nur T-Shirts in die Menge, wenn der Firmenname skandiert wird. Wenige Meter weiter gibt es einen Vortrag über die Azoren. „Umsonst“ schauen und hören dürfen auch hier jene, die nicht am lautesten schreien.

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