Boateng mit großen Zielen zur EM

Als Zehnkämpfer schaffte er es nicht nach Ungarn, nun startet er als Weitspringer — und spricht von einer Medaille.

Boateng mit großen Zielen zur EM
Foto: Franke

Heute ist ein großer Tag für vier junge Düsseldorfer Sportler. Um 10 Uhr beginnen im ungarischen Györ die Leichtathletik-Europameisterschaften der U 18. Und in der Meldeliste liegen die ART-Siebenkämpferin Annkathrin Hoven und der ART-Weitspringer Jaron Boateng sogar auf Medaillenrängen unter den besten Talenten aus Europa.

Das deutsche Team mit seinen 55 Athleten und seinem großen Betreuerstab war bereits am Montag nach Györ geflogen. Die 130 000-Einwohner-Stadt, 80 Kilometer entfernt von Wien, an einem Donau-Mäander (Raab) hat einen Regional-Flughafen, weil dort ein großer Autobauer mehrere Zuliefer-Produktions-Anlagen für eins seiner Modell betreibt. Der Airport wird auch für die Manager gebraucht.

Dort landete gestern der ART-Trainer Ralf Jaros. Dass der 53-Jährige die drei EM-Teilnehmer aus seinem erfolgreichen Mehrkampf-Projekt in Rath vor Ort betreuen kann, war keinesfalls sicher. Jaros vermisst man nämlich in der Auflistung der Medien-Broschüre des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Stattdessen wurde der Düsseldorfer vom Team Austria akkreditiert. „Die Österreicher hatten mich vorige Woche gefragt, ob ich von ihnen als Coach für die EM benannt werden möchte. Da habe ich nicht nein gesagt“, verrät der ART-Trainer, der seit 1991 den Deutschen Rekord im Dreisprung (17,66 Meter) hält.

Die Österreicher sind besonders stolz, dass sie insgesamt 35 Athleten ins Nachbarland zur EM bringen. Und damit die sich wohlfühlen, akkreditierten sie sämtliche Heimtrainer — darunter für die beim ART trainierende Daniela Kreft auch ihren Düsseldorfer Coach. Für Kreft wird es heute bereits ernst: Um 18 Uhr muss sie in der Weitsprung-Qualifikation ran. Trainer Jaros hofft, dass sie an ihre Bestleistung von 5,88 Meter heran kommt und die Qualifikation übersteht.

Da ist ein weiteres Düsseldorfer Talent bereits mitten im Wettkamp. Siebenkämpferin Annkathrin Hoven muss bereits um 10 Uhr an der Startlinie beim Hürdenlauf stehen. Um 19 Uhr steht Kugelstoßen auf dem Programm, eine Stunde später beendet sie ihren ersten Wettkampf-Tag mit dem 200-Meter-Lauf.

Ralf Jaros hat demnach schon heute viel zu tun. Und hofft, dass „Annkathrin mal ohne einen Patzer durch den Siebenkampf kommt“. Zuletzt ging immer irgendwas schief, bei der EM-Ausscheidung in Bernhausen war es ihr Speerwurf. Sie warf keine 30 Meter weit.

Morgen um 10 Uhr beginnt der zweite Tag mit dem Weitsprung, aber abgerechnet wird erst um 19.20 Uhr beim 800-Meter-Lauf. Und wer Annkathrin Hoven kennt, der weiß, dass sie ihre Beine dann noch mal richtig in die Hand nehmen und um jeden Punkt kämpfen wird.

Das Ganze kann sich Jaron Boateng in Ruhe anschauen. Der 17-Jährige muss erst am Samstag (10 Uhr) in die Weitsprung-Qualifikation. Sein Ziel für Györ hat er in der Medien-Broschüre des DLV klar benannt: „Ich will eine Medaille“.

Boateng, der vergangenes Jahr noch für den ASC startete, hatte sich ursprünglich für den Zehnkampf qualifizieren wollen. Und obwohl er sich bei der Ausscheidung in Bernhausen um mehr als 500 Punkte auf 7153 steigerte, war er doch nur knapp der drittbeste Deutsche und verpasste den Startplatz. Um so bemerkenswerter war dann sein 7,45 Meter-Satz bei der Weitsprung-Ausscheidung in Schweinfurt. Damit liegt er in Europa auf Rang drei, in der Welt auf Rang vier.

Mit der beim ART groß gewordenen Mittelstrecklerin Lea Kruse (Schalke) ist in Györ im 1500-Meter-Lauf eine weitere Düsseldorferin am Start.

Die Titelkämpfe in Ungarn gehen am Sonntag mit der Medley-Staffel um 21 Uhr zu Ende. Insgesamt sind die besten U 18-Athleten aus 50 europäischen Ländern am Start.

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