Düsseldorf Blindgänger am Flughafen gesprengt

Bombe an der Landebahn: Die 2,5-Zentner-Bome hatte einen gefährlichen Zünder und hätte jederzeit detonieren können. Experten ließen ihn kontrolliert explodieren. Auf dem Flugfeld werden noch weitere Sprengkörper vermutet.

 Dieses Bild von der Sprengung der Weltkriegsbombe am Montagmorgen auf dem Gelände des Flughafens Düsseldorf machte Gerd Pillen.

Dieses Bild von der Sprengung der Weltkriegsbombe am Montagmorgen auf dem Gelände des Flughafens Düsseldorf machte Gerd Pillen.

Foto: Gerd Pillen

Düsseldorf. Am Flughafen Düsseldorf ist am Montagmorgen eine 2,5-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt worden. Sie war in der Nacht zuvor bei Grabungen entdeckt worden. Der Grund für die Eile: Die Bombe hatte einen gefährlichen Langzeitzünder. „Sie hätte jederzeit detonieren können“, sagt Rolf Vogelbacher vom Kampfmittelbeseitigungsdienst. Anwohner waren von der Sprengung nicht betroffen, wohl aber 41 Flüge — sieben fielen komplett aus.

 Ein Radlader schüttet auf dem Flughafen in Düsseldorf ein Erdloch zu, in dem eine Weltkriegsbombe unschädlich gemacht wurde. Eine 125-Kilo-Bombe auf dem Gelände des Flughafens Düsseldorf hat am Montagmorgen kurzzeitig den Flugbetrieb lahmgelegt.

Ein Radlader schüttet auf dem Flughafen in Düsseldorf ein Erdloch zu, in dem eine Weltkriegsbombe unschädlich gemacht wurde. Eine 125-Kilo-Bombe auf dem Gelände des Flughafens Düsseldorf hat am Montagmorgen kurzzeitig den Flugbetrieb lahmgelegt.

Foto: David Young

Bei Sondierungen auf dem Flughafengelände waren im Vorfeld verschiedene Verdachtsstellen ermittelt worden, an denen Explosives im Boden liegen könnte. Derzeit werden diese Orte bei nächtlichen Grabungen genauer unter die Lupe genommen. Und gleich bei der ersten entdeckte die von der Bezirksregierung beauftragte Fachfirma eine Bombe mit Langzeit- statt dem üblichen Aufschlagzünder. „Die haben wir in Düsseldorf äußerst selten. Bei einer größeren hätten wir gleich evakuieren müssen“, sagt Feuerwehrsprecher Heinz Engels.

 Blick auf den Düsseldorfer Flughafen.

Blick auf den Düsseldorfer Flughafen.

Foto: Kurt Nellessen

Bei einer Zehn-Zentner-Bombe wären im Gefahrenbereich einen Kilometer um die Bombe 1730 Anwohner betroffen. So war diese Zone kleiner und lag komplett auf dem Flughafengelände.

Nachdem die Bombe in der Nacht zu Montag zunächst mit einem Bagger, dann von Hand freigelegt worden war, alarmierten die Fachleute vor Ort den Kampfmittelbeseitigungsdienst. Für die Entschärfer Frank Höpp und Dirk Putzer sei die Arbeit an dem gefährlichen Zünder „eine sehr unschöne Situation“ gewesen, erklärt Rolf Vogelbacher. Die Bombe musste mehrfach bewegt werden. „Das ist kritisch“, so der Experte.

Ein acht Meter tiefes Loch wurde ausgehoben, die 2,5-Zentner-Bombe darin versenkt. Die Entschärfer brachten eine Sprengladung am Bombenheck — direkt an dem gefährlichen Säurezünder — an. „Dann wurde elektrisch gezündet. Das ist auch aus der Entfernung möglich“, erklärt Vogelbacher.

Um 8.43 Uhr am Montagmorgen explodierte die Bombe. „Manche Anwohner dürften einen Knall gehört haben“, sagt Engels von der Düsseldorfer Feuerwehr; von der Druckwelle sei nichts zu spüren gewesen. „Ich habe es gar nicht gehört, obwohl ich das Fenster offen hatte“, sagt Airportsprecherin Stefanie Bernhardt — ihr Büro liegt in der neuen Verwaltung des Flughafens im Geschäftsviertel „Airport City“.

Dennoch war der Flugverkehr für mehr als eine Stunde lahmgelegt: Zwischen 7.45 und 8.48 Uhr fielen sieben Flüge komplett aus, weitere 34 mussten entweder früher oder später starten — den ganzen Tag über kämpften die Fluggesellschaften danach mit Verzögerungen im Flugplan. Auch die Aussichtsterrasse im Terminal wurde vorsorglich geschlossen.

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