Blaue Tonne geht in Serie

Altpapier: Das neue Sammelsystem soll ausgedehnt werden. Die Müllgebühren bleiben stabil.

Düsseldorf. Die gute Nachricht zuerst: Nach mehreren großen Preissprüngen in den Vorjahren werden die Müll- und die Straßenreinigungsgebühren 2009 stabil bleiben. Das sagt Umweltamtsleiter Werner Görtz. Dennoch bleibt bei vielen Bürgern ein ungutes Gefühl: Laut einer am Mittwoch vorgelegten Studie muss man in Düsseldorf für die Abfallentsorgung mehr zahlen als anderswo. Die Stadt hat dabei freilich eine andere Sichtweise.

Derweil zeichnet sich ab, wie es mit der Blauen Tonne weitergeht. Das neue System zur Sammlung von Altpapier war im Frühjahr in einer Blitzaktion eingeführt worden - auf Probe. Nun müssen die Politiker entscheiden, wie es weitergeht. Vorschlag der Verwaltung:

"Die Blaue Tonne sollte in den Regelbetrieb übergehen", sagt Görtz. Dafür zeichnet sich eine breite Mehrheit ab. Bislang sind 26.000 Tonnen aufgestellt, rund 40 Prozent aller Grundstücke sind an das kostenlose System angeschlossen.

Seit dem Start hatte es viel Kritik gegeben. Einerseits gibt es vor allem in der City an vielen Stellen keinen Platz für eine weitere Tonne. Folge: In der Altstadt etwa liegt der Anschlussgrad bei unter 20Prozent. Andererseits ist der Service nur kostenlos, wenn die Behälter am Abholtag an den Straßenrand gestellt werden - was wegen des Gewichts einer vollen Papiertonne für die Nutzer oft beschwerlich ist.

Geplant ist nun, die Abholung auch im Vollservice anzubieten. Die Awista würde die Tonnen dann dort holen, wo sie stehen. Das aber soll etwas kosten. "Wir denken an eine moderate Gebühr, die etwas subventioniert wird", sagt Werner Görtz. Die Höhe ist noch nicht entschieden.

Klar aber scheint, dass die Blaue Tonne quasi in Serie geht: Die Sammlung per Container oder Bündelsammlung, die in einigen Ortsteilen parallel angeboten wird, soll entfallen.

"Drei Systeme zu haben, ist nicht effizient", meint Görtz. Rüdiger Gutt (CDU), Vorsitzender des zuständigen Fachausschusses, rechnet mit einer Übergangszeit von "ein bis zwei Jahren" bei der Bündelsammlung, die von der Zukunftswerkstatt organisiert wird. Diese soll aber weiter im Boot bleiben.

Der versprochene Abzug der hässlichen Papiercontainer lässt indes auf sich warten. "Bis jetzt sind nur einzelne entfernt worden", sagt Gutt. Mehr als 1000 gibt es. Erst nächstes Jahr sollen weitere verschwinden - nach Absprache mit den Stadtteilparlamenten.

Ganz so einfach dürfte das indes nicht werden. Denn trotz Blauer Tonnen sind überfüllte und vermüllte Container noch an der Tagesordnung. Bedarf scheint also weiterhin vorhanden zu sein. Die SPD ist ohnehin dagegen, alle Container abzuziehen: "Es muss eine Alternative für die geben, die keinen Platz für die Blaue Tonne haben", meint Sprecher Peter Hansen.

Ziel der Stadt ist es, mehr zu sammeln. 2007 kamen 36.700 Tonnen Papier zusammen, 8000 mehr sollen es werden. Hintergrund: Durch den gestiegenen Preis für Altpapier ist die Sammlung lukrativ. Das war auch der Grund für den Blitzstart: Die Stadt wollte privater Konkurrenz zuvor kommen. Auch wenn der Preis derzeit wieder fällt, geht die Stadt generell von steigenden Erlösen aus.

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