Müll Blaue Tonne für alle: Was zumutbar ist – und was nicht

Düsseldorf · Die Politik billigt flächendeckende Einführung der Papiertonne. Ab Sommer soll es losgehen.

Vor vielen Häusern soll 2019 auch eine blaue Tonne stehen.

Vor vielen Häusern soll 2019 auch eine blaue Tonne stehen.

Foto: picture alliance / dpa/Caroline Seidel

Die flächendeckende Einführung der Blauen Tonne für Papierabfälle wird im Rathaus weiter kontrovers diskutiert. Der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen hat sie jetzt mit der Ampel-Mehrheit gebilligt – obwohl die CDU wegen Beratungsbedarfs um Vertagung gebeten hatte. Das letzte Wort hat nun der Stadtrat am 13. Dezember.

Nachdem die Politik die erste Vorlage der Verwaltung zur „Blau-Tonnen-Pflicht“ im September als unzureichend zurückgewiesen hatte, konnte das Umweltamt nun wichtige Fragen rund um die Papiertonne klären: Insbesondere die, was für Hausbesitzer zumutbar ist und was nicht, wenn sie die Blaue Tonne neu bestellen. Die Stadt beantwortet die „Frage der Verhältnismäßigkeit“ zunächst in einer einfachen Rechnung: Von der Pflicht zur Anschaffung der Tonne kann sich demnach befreien lassen, wer für bauliche Veränderungen auf seinem Grundstück mehr als die zweifache Jahresgebühr für die (graue) Restmülltonne investieren müsste – das wären also mehr als 972 Euro (bei den riesigen 1100-Liter-Mülltonnen liegt die zumutbare Investitionsgrenze bei knapp 7800 Euro).

Wie berichtet, steht bereits vor gut 56 Prozent der Häuser in Düsseldorf eine Blaue Tonne, insbesondere in den weniger dicht besiedelten Stadtteilen. Bislang ist sie eine freiwillige Art der Papierentsorgung. Die Stadt möchte aber die Papier-Bündelsammlung ganz abschaffen und die großen Papier-Container so weit wie möglich abbauen. Für die meisten Düsseldorfer ist das sicher eine willkommene Erleichterung, wenn sie ihr Altpapier nicht mehr zu einem Container schleppen müssen. Außerdem sind diese Container-Plätze nicht selten ein unansehnlicher Ort, weil viele Kartons einfach davor abgestellt werden.

Auf der anderen Seite haben Hausbesitzer von Anfang an darauf hingewiesen, dass sie teilweise keinen Platz für das Aufstellen einer weiteren Tonne an oder vor ihrem Haus sehen, insbesondere in den innenstadtnahen Gründerzeitvierteln wie Pempelfort, Flingern-Nord oder Unter- und Oberbilk.

Auch hier präzisierte das zuständige Umweltamt jetzt die Bedingungen. Demnach sind alle Änderungen „mit geringem Aufwand“ zumutbar, wozu etwa das Aufstellen der Blauen Tonne in einer Garage oder im Vorgarten zählen können, aber auch die gemeinsame/ geteilte Nutzung der Tonne mit einem Nachbarn. Möglich und sogar finanziell lukrativ könne es sein, wenn Häuser mit bislang zwei Restmülltonnen à 120 Liter auf eine 240-Liter-Tonne umsteigen und so Raum für die Blaue Tonne schaffen. Denn die bleibt zumindest im Halbservice (also ohne aufwändigen Abtransport zum Müllwagen) kostenfrei. Nur wenn sie etwa aus einem Keller nach oben gewuchtet werden muss, fällt eine Gebühr an (zwischen 31 und 82 Euro im Jahr). Wobei der Einbau eines Schacht-Aufzuges im Prinzip nicht nötig und von der Stadt deshalb auch nicht gefordert werde, betonte das Umweltamt. Fast immer handelt es sich in Kellern um die kleinen 80-Liter-Papiertonnen.

Nicht zumutbar hingegen seien zum Beispiel Umbaumaßnahmen an der Frontmauer eines Hauses, weil das zu teuer sei.

Bis zum Sommer 2019 sollen alle Hausbesitzer über die Einführung der Blauen Tonne per Brief informiert werden. Dieses Schreiben wird auch schon die Möglichkeit zur Rückantwort enthalten – auch mit dem Hinweis: Nein, bei mir klappt das mit der Blauen Tonne nicht, weil...

Ab Sommer sollen dann zunächst in den Außengebieten der Stadt die Papiertonnen aufgestellt werden, in den innenstadtnahen Vierteln ab Herbst.

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