Familien In Bilk gibt es den ältesten Familientreff der Awo in NRW

Düsseldorf · Auf der Aachener Straße wurde auch eine der ersten Männergruppen Düsseldorfs angeboten. Am Freitag wird gefeiert.

Barbara Franz ist Leiterin des Awo-Familientreffs Bilk an der Aachener Straße.

Barbara Franz ist Leiterin des Awo-Familientreffs Bilk an der Aachener Straße.

Foto: Annic Völkel

Barbara Franz wurde am Donnerstag 55 Jahr alt. Doch sie hat gar keine Zeit, ihren Geburtstag in dieser Woche zu feiern. Schließlich steht am Freitag ein weiterer an, und der ist ihr in diesem Jahr wichtiger: Der Awo-Familientreff Bilk wird 40 Jahre alt. Und den leitet Barbara Franz. Gefeiert wird dies am Freitag, 5. Oktober, in der Aachener Straße 9 von 10.30 bis 13.30 Uhr. Bei Gratis-Angeboten ab 12 Uhr bekommt man einen Einblick in die heutige Arbeit der Einrichtung. Eine Ausstellung mit alten Programmheften und Infos zu den Kursen zeigt, wie sich die Familienarbeit in vier Jahrzehnten entwickelt hat.

Die Anfänge Eröffnet wurde der Treff am 3. März 1978. „Die stadtteilbezogene Bildungsarbeit war damals ganz neu“, sagt Barbara Franz. Man wollte sich an den Bedürfnissen der Bewohner orientieren und neue soziale Schichten erreichen. Das Angebot sollte an die Lebensbedingungen der Bevölkerung anknüpfen und zur Verbesserung ihrer Lebenssituation beitragen. So gab es von Anfang an die Spielgruppen für Eltern mit Kleinstkindern. „Und die sind bis heute unser Hauptanliegen“, betont Franz, die seit 2009 im Treff arbeitet und ihn seit 2014 leitet.

Zurück ins Jahr 1980: Denn damals gründete sich bei der Awo in Bilk auch eine der ersten Männergruppen Düsseldorfs. Entstanden war sie im Babysitter-Ring. Fünf Männer wollten damals mit dem Vorurteil aufräumen, dass sich in Männergruppen „nur Spinner, Studenten oder Schwule“ treffen. Die damals gegründete offene Männergruppe traf sich zum Austausch. Sie sprachen über Konflikte bei der Arbeit, über Frauen und auch offen über sich selbst. Man besuchte gemeinsam Veranstaltungen oder renovierte den Innenhof an der Aachener Straße, der Nachbarn und Spielgruppen von Anfang an offen stand.

Die Weiterentwicklung Langjähriger Leiter des Bilker Familienzentrums war von 1980 bis 2014 Wolfgang Hübner-Bergfeld. Er bietet heute noch Bildungswochenenden an. Früh organisierte er Väter-Angebote, gemeinsame Wochenendausflüge von Vätern und Kindern, ebenso wie Kurse für die damals so genannten „neuen Väter“ mit dem Titel „Zwischen Windeln und Karriere“.

Früh gab es bei der Awo in Bilk auch Deutschkurse. Türkische und deutsche Mütter kochten zusammen. Die Kinder konnten die Hausaufgaben machen - das Angebot ist mit dem offenen Ganztag allerdings vor Jahren eingestellt worden. Dafür passte sich die Familienbildung schon früh der neuen Medienwelt an: Dazu passt ein Kurstitel aus dem Jahr 1988: „Familie zwischen High-Tech und Halma“.

Bis zu 30 Mitglieder des Awo-Ortsvereins Bilk engagierten sich früher ehrenamtlich im Treff. Das ist heute allerdings nicht mehr der Fall. Fünf Ehrenamtler aus der Nachbarschaft sind aktiv, sie kommen als „Sprachpartner“ ins Haus, damit Ausländer ihre Deutschkenntnisse verbessern können. Hier wünscht sich Barbara Franz Verstärkung.

Die aktuellen Schwerpunkte Sozialarbeiterin Franz ist es wichtig, dass die Kinder aus den Stadtteilen Bilk, Friedrichstadt und Oberbilk sich mehr bewegen. „Es gibt dafür viel zu wenig Freiflächen in diesen Stadtteilen, besonders im Winter fehlen die Möglichkeiten.“ Deshalb hat die Leiterin das Angebot von Eltern-Kind-Turnen ausgeweitet. Die Stunden finden in den Hallen an der Kirchfeldstraße und Konkordiastraße statt. Es gibt allerdings Wartelisten, die Kurse sind total gefragt. Ebenso wie die Schwimmkurse für Kinder ab 5 Jahren in der Gotenstraße, hier ist es ratsam sich ein Jahr im Vorfeld anzumelden. Da der Familientreff auch mit dem Bürgerhaus Bilk und der Kita „Die Wawuschels“ kooperiert, können auch in deren Räumen Bewegungskurse gemacht werden. Auch für Senioren ist etwas dabei, so Yoga und bald ganz neu Neurokinetik, bei der körperliche und geistige Beweglichkeit trainiert werden.

Gefragt, wie vor 40 Jahren bei der Eröffnung, sind die Spiel- und Krabbelgruppen. Hier gibt es noch freie Plätze im neuen Pekip-Kurs ab November. Mit dem Ziel, das ebenfalls bei der Gründung galt: „Wir wollen, dass die Kinder frühzeitig soziales Handeln und Spielen lernen und die Eltern ihre Erfahrungen austauschen können“, so Franz.Zu diesem Zweck wird sie ab Ende Oktober dienstags vormittags einen kostenlosen Treff für junge Mütter und ihre Kinder beginnen. Insgesamt erreicht der Familientreff mit seinen mehr als 140 Kursen im Jahr rund 1000 Personen.

Awo-Familientreff, Aachener Straße 9, Telefon 0211 60025-22.

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