Bierpreise: Wer Alt trinkt, muss mehr zahlen

Lediglich Füchschen verspricht Stabilität. Schumacher hat auf den Preis pro Glas auf 1,70 Euro angehoben.

Düsseldorf. Monatelang herrschte der Einheitspreis in Düsseldorfer Hausbrauereien: 1,60 Euro für das Glas Alt wurde in den Brauhäusern bis Ende 2007 unisono fällig. Doch seit Jahresbeginn kommt Bewegung in den Biermarkt: Schumacher hat den Preis pro Glas zum 1.Januar bereits auf 1,70 Euro erhöht, das Uerige will nach Karneval über neue Preise entscheiden, schätzt das Plus auf ebenfalls zehn Cent. Schlüssel Alt wird in diesem Jahr wohl ebenfalls teurer, nur die Brauerei Im Füchschen hat sich Preisstabilität verordnet. Damit könnte Karneval für viele Altbier-Fans die letzte Gelegenheit sein, ihr "flüssig Brot" zum gewohnten Preis zu trinken. "Die Kosten für Braugerste und Hopfen sind im vergangenen Jahr extrem gestiegen", begründet Schumacher-Geschäftsführerin Gertrud Schnitzler-Ungermann den neuen Preis fürs Alt. Dass nach Milch und Butter auch das Bier teurer wird, war wegen der steigenden Rohstoffpreise bereits 2007 absehbar. "Die Kunden zeigen deshalb in Gesprächen absolutes Verständnis", erklärt Schnitzler. Weniger Bier verkaufe sie seit Jahresbeginn jedenfalls nicht. "Unser Preis bleibt bei 1,60 Euro", mit dieser klaren Aussage startet Füchschen-Chef Peter König in das Jahr. Dass sich die Preisspirale bei den Rohstoffen dreht, merkt auch er, "aber wir können doch nicht alles an den Kunden weitergeben", ist König überzeugt, "sonst zahlen sie bald zwei Euro pro Glas". Statt auf Preiserhöhungen setzt er auf Kostensenkungen bei den so genannten Hilfsstoffen, spart beispielsweise beim Energieanbieter und den Reinigungsmitteln. Außerdem habe er im vergangen Jahr gute Verträge über die Rohstofflieferung abgeschlossen.

Entscheidung fällt definitiv nach den "tollen Tagen"

Auch das Glas ist teurer geworden, weshalb Uerige-Geschäftsführer Michael Schnitzler von einem echten Glas-Dilemma spricht. "Die Preissteigerungen, über die die Bürger stöhnen, betreffen uns leider ebenso", gibt er zu bedenken. Zehn Cent pro 0,25-Liter-Glas werde sein Bier "mit Sicherheit" teurer, eine echte Entscheidung soll nach dem Ende der tollen Tage folgen. Ähnlich klingt die Vorhersage der Brauerei Zum Schlüssel, wo "in 2008 eine Erhöhung absehbar ist", so Sven Raffelsieper, Leiter der Abteilung Sales und Marketing. Wieviel teurer Schlüssel wird, werde im laufenden halben Jahr entschieden. Raffelsieper hat vorsorglich Handzettel drucken lassen, um Geschäftskunden auf die Gründe für die Preissteigerungen aufmerksam zu machen. Kurzer Blick über den Bierdeckel-Rand: In der Stadt südlich von Düsseldorf liegen die Preise für eine Stange des so genannten Bieres (Kölsch) derzeit zwischen 1,10 und 1,50 Euro. Dort kündigt sich eine Erhöhung auf breiter Front an: Gilden und Sion haben Preissteigerungen zum 1. März angekündigt, für Mühlen-Kölsch steht die Erhöhung ebenfalls fest, und auch dem Chef der Gaffel-Brauerei erscheinen Preissteigerungen in 2008 unausweichlich, wenngleich es hier keine konkreten Pläne gibt. Die Privatbrauerei Reissdorf lässt derzeit noch offen, ob ihr Gebräu teurer wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort