Festival Besucherrekord beim Open-Source-Festival in Düsseldorf

Charmante Atmosphäre und ein buntes Line-up: So war das Open-Source-Festival auf der Galopprennbahn.

Festival: Besucherrekord beim Open-Source-Festival in Düsseldorf
Foto: Melaine Zanin

Düsseldorf. Eigentlich galoppieren hier Pferde: Die Bühne des Open Source Festivals steht zwischen Tribüne und der Düsseldorfer Rennbahn, die auch als Golfplatz genutzt wird. Und so flattern vorne die langen Bärte und luftigen Gewänder der Band Love Machine, während im Hintergrund Golfer ihre Bälle schlagen und Segelflieger über das Gelände gleiten. 7000 Besucher sind laut Veranstalter zum ausverkauften Festival gekommen — das ist Rekord.

Ein ganz eigener Charme entsteht aus der Mischung von Kunst und vielseitiger Musik. Große Bands wie die Antilopen Gang, Temper Trap oder Trentemøller haben hier ebenso Platz wie Erfolg versprechender Nachwuchs. Als Love Machine zur Eröffnung spielt, sitzen die Zuschauer auf bunten Decken verteilt auf der Wiese. Der Psych-Rock der Düsseldorfer, der von langen melodischen Gitarrensolos und einem eher ruhigen Tempo geprägt ist, verstärkt die friedliche Atmosphäre des Festivals.

7000 Fans feiern beim Open-Source-Festival in Düsseldorf
63 Bilder

7000 Fans feiern beim Open-Source-Festival in Düsseldorf

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Spätestens aber mit der Rockband Die Sterne füllt es sich und die Menschen vor der Bühne tanzen. In diesem Jahr feiern die Hamburger ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum und haben Songs aus ihrer ganzen Bandgeschichte mitgebracht. „Jetzt kommt noch mal ein altes Lied, aber die kommen sowieso besser an“, sagt Sterne-Sänger Frank Spilker. Die Musik hat Indie-Einflüsse sowie deutsche und teilweise politische Texte.

Wegen der Sterne ist der Düsseldorfer Vater Markus Schwitzke gekommen. „Ich auch“, fügt seine 7-jährige Tochter hinzu, der die Musik offensichtlich gefällt. Er ist zum ersten Mal mit Familie und Freunden hier und schätzt, dass das Festival auch für sie gut geeignet ist. Tatsächlich fällt auf, dass im Publikum neben vielen jungen Menschen auch häufig Familien mit Kindern zu sehen sind.

Ein musikalischer Höhepunkt ist die Düsseldorfer Rap-Gruppe Antilopen Gang. Mit sehr politischen Texten und mitreißenden Beats elektrisiert sie das Publikum. „Wenn sich die Mehrheit faschisiert, musst du Minderheit sein“, heißt es etwa in dem Lied „Outlaws“. Wie sie auf der Bühne berichten, führe ihre politische Ausrichtung auch immer wieder dazu, dass rechte Gruppen gegen die Antilopen mobilisierten.

Ihre Musik besticht auch durch Humor. „Ich glaube fest daran, dass uns Pizza retten kann“, singen sie. Musikalisch werden sie live von einer Band unterstützt. Die Düsseldorf zeigen ihre persönliche Verbundenheit zum Festival. In jahr 2011, damals noch weitaus unbekannter, konnten sich Besucher für 20 Cent beim eigenen Stand von den Antilopen beleidigen lassen.

Neben all den bekannten Bands gibt es eine extra Bühne für den Nachwuchs. Durch das Kommentieren eines Facebook-Post konnten sich junge Musiker qualifizieren. Das hat auch Bellechild aus dem Ruhrgebiet geschafft: Mit ihrer Mischung aus elektronischen und tiefen Klängen kombiniert mit live gespieltem Schlagzeug, Gitarre, Bass sowie Gesang, findet hier interessante Musik von jungen Menschen ihren Raum. „Das ist eine tolle Möglichkeit für eine neuere Band wie uns. Hier können wir uns zeigen“, sagt Bassist Daniel Hofstadt vor dem Konzert.

Der Platz mit den Ständen, in der sich die Düsseldorfer Kultur und Kunst präsentiert, vermittelt etwas das Gefühl eines Marktes, auf dem man gerne durchschaut und ausprobiert. Neben verschiedenen Installationen gibt es hier auch etwas zum Spielen. Wie das — aus heutiger Sicht — simple Spiel auf dem Atari 2600, der an einen alten Röhrenbildschirm angeschlossen ist. Viele alte und analoge Spiele haben die „Konsolenkinder“ verkabelt.

Die Studenten von TAU hingegen haben ein kleines Zelt aufgebaut. Im Inneren zeigt sich ein dichter Wald. Besucher schreiben anonym ihre Ängste und Träume auf, die über einen Fernseher späteren Besuchern gezeigt werden. „Es ist eine schöne Stimmung hier“, findet Besucherin Marina Brickwedde. „Und gut organisiert“, fügt ihre Schwester Christina Bereths hinzu.

Das Festival lädt zum flanieren ein: In fast jeder Ecke findet man unterschiedlichste Formen von Kunst — ob die durch einen Künstler bunt designte Bühne oder die überall auf dem Gelände verstreuten Installationen der Studenten der Kölner Kunsthochschule für Medien: All das zeugt von einem detailverliebten und gelungenen Festival.

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