Stadtstrand Düsseldorfer Stadtstrand: So läuft es nach drei Wochen am KIT

Düsseldorf · Nach anhaltender Kritik aus der Politik gibt es vor Ort auch zufriedene Gäste. Zufrieden gibt sich auch der Betreiber.

 Dora Kunz genießt regelmäßig die entspannte Stadtstrand-Atmosphäre an der Rheinkniebrücke.

Dora Kunz genießt regelmäßig die entspannte Stadtstrand-Atmosphäre an der Rheinkniebrücke.

Foto: Claudia Hötzendorfer

25 Grad, leichter Wind, hin und wieder schieben sich Wolken vor die Sonne. Dora Kunz hat es sich am Sonntagnachmittag auf ihrer Liege am Stadtstrand vorm KIT (Kunst im Tunnel) bequem gemacht und genießt die Aussicht auf die Rheinkirmes an ihrem letzten Tag in diesem Sommer.

„Mir gefällt die entspannte, ruhige Atmosphäre. Man kann ungestört hier sitzen oder mit anderen ins Gespräch kommen“, so Dora Kunz‘ positiver Eindruck von dem Angebot, das seit einigen Wochen auch unterhalb der Promenade, unmittelbar neben der Rheinkniebrücke, den zweiten Standort der Stadtstrände markiert. Dass der keinen Sand aufweist, stört die Rentnerin nicht. Sie ist schon zum dritten Mal da und lobt vor allem, „dass es – wenigstens bis jetzt – keine Pöbeleien oder zu laute Musik“ gibt.

Ein paar Meter weiter stellt das Ehepaar Horst und Corinna Salvers gerade zwei Liegen unter einem Sonnenschirm zurecht. Sie haben Schnauzer-Mix Salbay dabei und sind zum ersten Mal da. Wollten mal „antesten, was dran ist an diesem Stadtstrand ohne Sand“, sagt Horst Salvers lachend. Sein Fazit: „Die Aussicht ist top, die Preise moderat und die Atmosphäre angenehm“. Corinna Salvers ergänzt: „Schön finde ich, dass wir auch Salbay hierhin mitnehmen können, ins Freibad darf sie ja leider nicht mit hinein.“ Es fehle eigentlich nur noch ein Wasserbecken, „in dem man mal die Füße abkühlen kann“, lautet der spontane Verbesserungsvorschlag der beiden.

Die Kritik aus der der Politik und auch in den sozialen Netzwerken an dem Konzept war vor und nach der Eröffnung der Stadtstrände groß. Vor allem die Kommerzialisierung der Flächen und das Fehlen von Sand waren kritisiert worden – letzteres zu ändern ist aber auf Überschwemmungsgebiet nicht möglich, und auf solchem sind die Stadtstrände angesiedelt.

Die Zahl der Besucher ist an diesem Nachmittag überschaubar. „Natürlich ist der Zuspruch sehr vom Wetter abhängig“, weiß Patrick Klaas aus Erfahrung. Er betreibt eine Crêperie und damit eines der Gastroangebote an diesem Standort. Deshalb sieht er der angekündigten Hitzewelle in dieser Woche auch mit gemischten Gefühlen entgegen. „Ein Wetter so wie heute, mit angenehmen Temperaturen, Sonne und einem leichten Wind, ist ideal. Wenn es zu heiß ist, bleiben die Leute weg.“

Crêperie-Besitzer weniger zufrieden mit Robert-Lehr-Ufer

Patrick Klaas hatte seine fahrbare Crêperie auch bereits am Robert-Lehr-Ufer unterhalb der Theodor-Heuss- Brücke zum Auftakt der Stadtstrand-Saison aufgestellt. „Das Eröffnungswochenende lief sehr gut, danach brach der Zulauf ein wenig ein“, bilanziert Klaas. Er führt das einerseits darauf zurück, dass die Menschen unter der Woche nun einmal arbeiten müssten, Ferien hin oder her. Anderseits glaubt er, dass sich die Sache mit dem Stadtstrand, besonders an der Theodor-Heuss-Brücke, doch noch herumsprechen müsse. Da dort naturgemäß weniger Spaziergänger unterwegs seien.

Mit seinem neuen Standort an der Rheinkniebrücke ist er sehr zufrieden. „Ich finde, die Mischung des Gastroangebots stimmt hier“, ist er überzeugt. Gleich nebenan können die Besucher mit Kebab, Daal & Co die würzige orientalische Küche ausprobieren, auf der anderen Seite steht ein Food-Truck, der Burger und Pommes verkauft, es gibt auch einen Eiswagen.

Der Betreiber Küssdenfrosch zieht insgesamt eine gute Bilanz. Beide Standorte, das KIT und auch das Robert-Lehr-Ufer, würden sehr gut angenommen. „Es wird täglich mehr“, sagt Stadtstrand-Chef Matthias Böttger. Konkrete Besucherzahlen gebe es derzeit aber noch nicht.

Positive Bilanz zieht auch Sophie Löckmann, die am Stand des Veranstalters Getränke ausschenkt. „Das Angebot wird gut angekommen. Wir sind damit wirklich zufrieden“.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist auf Niveau vieler Gastroangebote entlang der Promenade. So liegen ein Cappuccino bei 2,80 Euro und ein Latte Macchiato bei 3 Euro, ein Glas Bier (0,33 Liter) schlägt allerdings mit 3,30 Euro, ein Radler oder ein Glas Wasser mit jeweils 3 Euro zu Buche. Für Gläser und Geschirr ist zudem ein Pfand in Höhe von je 2 Euro fällig.

Ein gewisses Kontingent an Liegen, Tischen und Schirmen ist immer umsonst. Wird die aufgebaute Terrasse zu voll, können die Gäste Möbel für eine Gebühr und Pfand dazu mieten. Übrigens ist die Nutzung der Tische und Stühle nicht mit einem Verzehrzwang verbunden. Wer mag, kann auch sein eigenes Picknick mitbringen.

Auf der Terrasse des Cafés im KIT brummt es an Sonntagnachmittag. Die Bedienungen haben alle Hände voll zu tun. Angesprochen auf die Konkurrenz des Stadtstrandes meint Mitarbeiterin Pia Dornbusch: „Die nehmen wir kaum wahr“. Man spreche eigentlich auch ein anderes Publikum an. Umsatzrückgänge seien kein Thema.

Ein wenig Kritik gibt es dann allerdings von Saskia Wertmeister, die mit ihrem Mann und zwei befreundeten Ehepaaren über die Promenade bummelt. „Schön ist die Sicht auf diese Container und Food-Trucks ja nicht. Die hätte man auch ein paar Meter neben die Wiese unterhalb der Mauer abstellen können“, meint die Düsseldorferin.

Der Veranstalter hat auf seiner Homepage www.stadtstrand-duesseldorf.de ein „handverlesenes Programm“ angekündigt. Das steht aber noch nicht.

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