Düsseldorf Berufsverkehr: Immer mehr Düsseldorfer steigen aufs Rad

Stadt hat Dauerzählstellen ausgewertet: Wochentags sind mehr und mehr Radler unterwegs.

Düsseldorf: Berufsverkehr: Immer mehr Düsseldorfer steigen aufs Rad
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Immer mehr Düsseldorfer fahren mit dem Rad zur Arbeit. Das belegen Zahlen, die die Stadt jetzt auf Anfrage der WZ ausgewertet hat. In den vergangenen Jahren hat die Stadt an markanten Orten insgesamt neun Dauerzählstellen eingerichtet. Vor allem von Berufsverkehr (also eher wochentags) frequentiert werden etwa die im Pflaster platzierten Geräte an der Kreuzung Kirchfeldstraße/Florastraße in Unterbilk und an der Ecke Königsallee/Steinstraße in der Innenstadt. Lag die Zahl der Fahrradfahrer dort im Mai 2014 noch bei 55 775, stieg sie im gleichen Monat des Folgejahres auf 61 415 und dieses Jahr auf 69 056. Das ist eine Steigerung von knapp 20 Prozent. An der Florastraße wuchsen die Mai-Zahlen von 38 917 auf 41 197 und 42 274 in diesem Jahr. Immerhin ein Plus von acht Prozent.

Nur scheinbar gegen den Trend stehen die Werte der bekanntesten Zählstelle am Mannesmannufer. Hier kamen im ersten Halbjahr 2014 493 012 Radler vorbei, 2015 waren es nur noch 451 589 und jetzt 413 805. Doch Holger Odenthal, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, erklärt: „Dort ist am Wochenende deutlich mehr Verkehr, das heißt, hier geht es vor allem um Freizeitradler. Die ermittelten Werte seien deshalb viel stärker von Witterungsbedingungen abhängig, die 2014 offenbar viel besser als zuletzt waren.“

Auch der langfristige Trend spricht dafür, dass immer mehr Düsseldorfer mit dem Rad fahren. Im Jahr 2006 und 2011 hatte das Amt an jeweils einem Tag auf zehn Straßen Radfahrer gezählt. Das von Wettereinflüssen bereinigte Ergebnis sprach eine deutliche Sprache. 20 bis 25 Prozent mehr Radler waren bei der zweiten Zählung etwa auf Grafenberger Allee, Bahn-, Jülicher- und Cranachstraße unterwegs.

Eine Gesamtverkehrszählungen von 1998 und 2008 ergab zudem, dass sich der Anteil des Fahrradverkehrs von 8,5 auf 12,5 Prozent erhöht hatte. Bis heute ist dieser Anteil laut Odenthal noch weiter gestiegen, er liege nun bei 14 Prozent. Langfristiges Ziel der Kooperationspartner von SPD, Grünen und FDP sind sogar 25 Prozent. Zum Vergleich: in der so genanten Fahrradhauptstadt Münster liegt der Anteil bei 35 bis 40 Prozent.

Düsseldorf hat auf den Trend zum Rad reagiert, und richtet mittlerweile etwa breite Fahrradwege auf Hauptverkehrsstraße ein, wie aktuell auf der Friedrichstraße. Insgesamt soll ein städtisches Radhauptnetz mit einer Länge von mehr als 300 Kilometern entstehen.

Lob gibt es dafür vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club in Düsseldorf (ADFC). „Das ist der richtige Ansatz“, sagt Vorstand Lerke Tyra. Aber sie übt auch Kritik. „Uns geht das zu langsam, Düsseldorf hinkt sowieso schon hinterher.“ Es werde nun Zeit, dass das Konzept auch konsequent umgesetzt werde. „Ich warte auf die erste durchgängige, direkte Verbindung vom Zentrum in einen Stadtteil.“ Auch der Streifen von Bilk zur Heine-Allee sei ja nur provisorisch.

Zudem wünsche sie sich, dass die Fahrradwege stärker mit Farbe betont würden. „So könnte man sich viel besser und früher orientieren.“ Mehr Zählstellen könnten zudem zu einem bedarfsgerechteren Ausbau führen. Hier müsse die Stadt visionärer Denken, etwa die Pedelec-Ströme der Zukunft einberechnen. „Der neue Schutzstreifen auf der Kölner Straße etwa mit nur einem Meter Breite wird den zukünftigen Anforderungen nicht gerecht.“

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