Bei Musik durch die Säle von Schloss Benrath wandeln

Klassische Konzerte müssen nicht immer sitzend und im Konzertsaal stattfinden. Eine Alternative sind Wandelkonzerte.

Bei Musik durch die Säle von Schloss Benrath wandeln
Foto: Falco Peters

Düsseldorf. Durch die prunkvollen Säle des Benrather Schlosses zu wandeln hat schon etwas Erhebendes, wenngleich die wegen des empfindlichen Bodens obligatorischen überaus plumpen Filzpantoffeln die Grandezza dieses Erlebnisses schon ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Doch auch mit Filzpantoffeln, die gerüchteweise bei treuen Besuchern des Schlosses schon Kultfaktor haben, lassen sich im Schloss großartige Momente ästhetischen Genusses erleben, nicht nur rein optisch, sondern auch musikalisch.

Eine von diesen besonderen Momenten sind die regelmäßig stattfindenden Wandelkonzerte. Konzerte also, bei denen das Publikum, von Raum zu Raum schreitend, Musik im Corps de Logis (das Hauptgebäude) des Schlosses erleben kann. Hierbei verschmelzen die musikalischen Eindrücke mit dem Ambiente des Lustschlosses zu einem synästhetischen Gesamteindruck. Wandelnd, durch die Säle spazierend erschließt man sich so neue Perspektiven und durch Musik inspirierte Blickwinkel auf die Architektur.

Indes hat man bei klassischen Konzerten für gewöhnlich ein anderes, ganz bestimmtes Bild vor Augen. Feinsäuberlich aufgestellte Stuhlreihen, ein Podium auf dem die Musiker wahlweise sitzend und je nach Kontext stehend ihre Kunst zum Klingen bringen. Gewiss, diese Art der Konzertkultur hat sich schon recht lange als nahezu einzige Art klassische Musik zu präsentieren etabliert. Doch ein Blick in die Vergangenheit offenbart schnell, dass diese Vorstellung von dem Idealbild eines Konzertes lange Zeit nicht so Bestimmend war, wie heute. Man denke etwa an Divertissements in Parks und Gärten, Hofmusik im Allgemeinen, dass nur selten als „Konzert“ stattfand, sondern oft das galante Geschehen eher begleitend untermalte.

„Die Neue Düsseldorfer Hofmusik“, Düsseldorfs Originalklangensemble, möchte mit ihren Wandelkonzerten — wohl auch an Traditionen vergangener Zeiten anknüpfend — die heutigen Regeln klassischer Konzerte aufbrechen. Dabei sind die Wandelkonzerte seit gut 20 Jahren selbst schon zu einer festen Düsseldorfer Tradition geworden. Und es gibt sie, in ähnlicher Form auch durchaus mit verschiedenen Konzepten auch anderorts.

Schon um die 200 Konzerte dieser Art, jeweils mit einem anderen thematischen Schwerpunkt und wechselnden Besetzungen lockten und locken Besucher in das Schloss. Mal rückt ein bestimmter Komponist in den Fokus, mal Instrumente, eine besondere Epoche oder musikalische Spezialgattung. Die Konzerte werden zudem Moderiert. Das genaue Programm indes wird nicht vorher verraten, so erwartet den Besucher jedes mal eine kleine Überraschung.

Das kommende Konzert der Reihe wird beispielsweise unter dem Motto „Versteckte Kostbarkeiten“, fast vergessene Werke aus dem großen Repertoire der „Alten Musik“ (so wird zumeist Musik genannt die vor der Mitte des 18. Jahrhunderts geschrieben wurde) präsentieren. Diese Musik ist natürlich bei dem auf historische Aufführungspraxis mit selbstverständlich authentischen Instrumenten spezialisiertem Ensemble bestens aufgehoben.

Die zwei kommenden Wandelkonzerte finden am 25. und 26. Mai jeweils um 20 Uhr im Museum Corps de Logis statt.

Weitere Informationen unter: schloss-benrath.de

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