Beauty-Messe: Pääm und der Trend zur Natur

Bei der Beauty wird zeigt, wie Schönheit von morgen geht. Stargast war das Sexsymbol der 90er.

Düsseldorf. Mit gesenktem Kopf und leicht geöffnetem Mund schaut sie dramatisch in eine Kamera nach der anderen — und die Fotografen drehen förmlich durch. Pamela Anderson kann es noch immer. Obwohl zwei Jahrzehnte vergangen sind, seit sie in Baywatch als CJ (sprich: Ssi-Dschäi) an der Seite von David Hasselhoff durch die Brandung hüpfte und DAS Sexsymbol schlechthin war. Inzwischen ist sie Mitte 40 — böse Zungen würden wohl behaupten: zumindest Teile von ihr — und lange raus aus dem roten Badeanzug. Doch auf der Schönheitsmesse Beauty war sie gestern die Hauptattraktion.

Auf Einladung der Firma Alessandro war sie gekommen, um deren neuesten Nagellack zu promoten. Natürlich in „Baywatch-Rot“. Und auf ganz kurzen Nägeln. „Ich spiele Gitarre“, veriet Pam (sprich: Pääm), „nicht gut. Aber dafür braucht man kurze Nägel.“ Und obwohl es so aussieht, als gäbe es an Pääm nicht mehr viel natürliches Gewebe, dass die böse Gravitation in Angriff nehmen könnte, so sagt sie doch, sie fühle sich körperlich zwar fit, sehe aber in ihrem eigenen Gesicht, wie sie älter werde.

Am Ende siegt die Natur? Das zumindest legen Pääm und die aktuellen Schönheitstrends auf der Düsseldorfer Messe nahe. Zwischen den Ständen, an denen Lippen permanent per Nadel umrandet und falsche Wimpern geklebt werden, bahnt sich ein Trend unaufhaltsam seinen Weg: Produkte, die Ergebnisse erzielen wie geklebt oder gespritzt, es aber überflüssig machen. Schönheit minimalinvasiv.

Julia Pede von Emmi-Nail zeigt, wie das bei Nägeln geht: Die Firma bietet UV-Lacke an, die zu Hause mit einer speziellen Lampe (60 bis 70 Euro) gehärtet werden, aussehen wie vom Profi gemachte Gel-Nägel aber echt sind und drei Wochen halten. „Und der Nagel geht nicht kaputt“, sagt Pede. „Das geht im Moment wie warme Semmeln.“ Ihr Farb-Trend-Tipp dazu: Pastelltöne, etwa zartes Mint.

Gleich nebenan bietet Brigitte Beckmann eine Fruchtöl-Wundercreme von Adonia an, die einen Effekt wie Botox verspricht. Tatsächlich verschwinden die Krähenfüße in Minuten, zehn Stunden soll der Effekt anhalten. Mit 129 Euro pro Döschen nicht günstig. „Aber ich muss mich nicht spritzen lassen“, sagt Beckmann. Etwas für alle Nadelphobiker und Menschen, die auf Mimik stehen.

Ganz natürlich funktioniert auch die Wimpernverlängerung der Firma Tana. Deren Chemiker haben mit einem Enzym der Lupinie ein Serum entwickelt, das zwei Mal am Tag aufs Augenlid gestrichen die Wimpern länger werden lässt. Mitarbeiterin Gabi Posch hat es zu Vorführzwecken nur an einem Auge versucht, der Erfolg ist augenfällig — um im Jargon zu bleiben. Eine 80 Euro teure Flasche reicht für vier Monate.

Und wem das noch zu viel Eingriff ist, für den bietet die Firma Wimpernwelle „Wimpern aus der Flasche“: Kleine Acrylhärchen, die auf die eigenen Wimpern gepappt und übergetuscht werden. Schwupps, sind ein, zwei Millimeter gewonnen. Zehn Euro für 60 Anwendungen. „Das läuft sehr gut“, sagt Chefin Sabina Nußbaumer. Für seine Schönheit kann also auch etwas tun, wer nicht Leidensfähigkeit und Investitionsvolumen einer Pääm hat.

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